URI: 
       # taz.de -- Weltweiter WTO-Handelspakt: USA und Indien einigen sich
       
       > Das erste WTO-Handelsabkommen galt Ende Juli als gescheitert, weil Indien
       > blockierte. Doch nun gibt es Bewegung.
       
   IMG Bild: Staatliche Lebensmittelreserven stellten lange einen Streitpunkt dar: Nun konnte eine Einigung mit Indien erzielt werden
       
       NEU DELHI dpa | Der Weg für den ersten globalen Handelspakt ist nach
       Angaben des bisherigen Verweigerers Indien nun frei. Neu Delhi und die USA
       hätten sich über den Streitpunkt staatlicher Lebensmittelreserven geeinigt,
       erklärten beide Länder am Donnerstag. Das sogenannte TFA-Abkommen könne nun
       von allen Staaten der Welthandelsorganisation WTO absegnet werden - das ist
       für die Umsetzung notwendig. Es ist aber noch unklar, ob die anderen
       Staaten, vor allem Indiens Agrarkonkurrenten in der Region, den Vorschlag
       durchwinken. Der Handelspakt sieht den Abbau von Zollformalitäten und
       anderen Hemmnissen für den Warenaustausch vor
       
       Das Problem bisher: Indien lagert für seine zahlreichen Ernährungsprogramme
       für die Armen riesige Mengen an Getreide ein. Dafür wollte Neu Delhi
       langfristige Ausnahmeregelungen, die von der Welthandelsorganisation WTO
       aber nicht zusichert wurden. Daraufhin war Ende Juli das erste globale
       Abkommen über Handelserleichterungen für gescheitert erklärt worden.
       
       „Wir sind ausgesprochen glücklich, dass Indien und die USA ihre
       Meinungsverschiedenheiten beigelegt haben“, sagte Indiens Handelsministerin
       Nirmala Sitharaman in Neu Delhi. „Dies wird die Hängepartie bei der WTO
       beenden und den Weg freimachen für die Einführung des Abkommens über
       Handelserleichterungen.“ Auch der Sprecher von US-Präsident Barack Obama,
       Josh Earnest, sprach von einem „wichtigen Durchbruch“.
       
       Es wäre das erste globale Handelsabkommen in der fast 20-jährigen
       Geschichte der WTO. Die Vereinbarungen dazu wurden im vergangenen Jahr in
       Bali besiegelt, doch ließ die neue indische Regierung dann die Frist für
       die Unterzeichnung verstreichen. Indien und einige wenige Unterstützer -
       darunter Kuba, Venezuela und Bolivien - standen dabei im WTO-Generalrat
       gegen den Rest der Welt. Sitharaman sagte nun aber: „Indien war nicht
       allein oder isoliert. Die anderen meldeten sich bloß nicht zu Wort.“
       
       Die neuen Vorschläge würden nun „in naher Zukunft“ vom WTO-Generalrat in
       Genf begutachtet, erklärte der US-Handelsbeauftragte Michael Froman am
       Rande des Ostasien-Gipfels in Naypyidaw in Myanmar. Das bilaterale Abkommen
       zwischen den USA und Indien sei ein wichtiger Schritt, um dem „Bali-Pakt“
       wieder Schwung zu verleihen und das Vertrauen in die WTO wieder
       herzustellen.
       
       Das „Bali-Paket“ sieht neben Unterstützung für arme Länder vor allem vor,
       den Warenaustausch durch weniger Zollbürokratie und geringere Abgaben an
       den Grenzen zu erleichtern. Damit könnten nach Einschätzung der
       Internationalen Handelskammer (ICC) Wachstumsimpulse im Umfang von bis zu
       einer Billion Dollar freigesetzt und 21 Millionen neue Arbeitsplätzen
       geschaffen werden.
       
       13 Nov 2014
       
       ## TAGS
       
   DIR Indien
   DIR Freihandel
   DIR WTO
   DIR Welthandelsorganisation
   DIR Freihandel
   DIR Narendra Modi
   DIR Narendra Modi
   DIR Schwerpunkt TTIP
   DIR Tisa-Abkommen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Zoll-Deal von WTO und IT-Branche: Zollfrei zocken
       
       Die Welthandelsorganisation (WTO) schafft die Zölle für mehr als 200
       IT-Produkte ab. Und stellt so die Weichen für einen erweiterten Freihandel
       der Branche.
       
   DIR Welthandelsorganisation WTO: Erstes globales Handelsabkommen
       
       Die Welthandelsorganisation hat das Abkommen über Handelserleichterungen
       (TFA) endgültig angenommen. Dadurch könnten Millionen neuer Jobs geschaffen
       werden.
       
   DIR Handelsabkommen gescheitert: Indien gegen den Rest der Welt
       
       Indien lässt das erste große, weltweite Handelsabkommen seit über 20 Jahren
       platzen. Doch es gibt auch Freude über das Scheitern.
       
   DIR Neue Regierung Indiens: Keine Zustimmung für Freihandel
       
       Die Regierung in Delhi weigert sich, einen Handelsvertrag ihrer Vorgängerin
       umzusetzen. Damit gefährdet sie ein internationales Abkommen.
       
   DIR Kleine Geschichte des Freihandels: Der Pümpel der Liberalisierung
       
       Mit dem Tisa-Abkommen soll der letzte profitträchtige Teil des Weltmarkts
       liberalisiert werden – an den etablierten Organisationen vorbei. Warum?
       
   DIR Freihandel im Hinterzimmer: Bundesregierung täuscht bei Tisa
       
       Die Bundesregierung verhandelt über Tisa und rückt auf eine
       parlamentarische Anfrage nicht mit der Wahrheit raus. Was wird aus der
       Daseinsvorsorge?