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       # taz.de -- Durchbruch beim Klimaschutz: USA und China wollen CO2 sparen
       
       > Es ist das erste Mal, dass Peking konkrete Klimaschutzziele benennt.
       > Obama einigt sich mit Chinas Staatschef Xi auf Emissionsreduzierungen.
       > Davon sind nicht alle begeistert.
       
   IMG Bild: Saufen für den Klimaschutz: Obama (l.) und Xi (natürlich mit Rotwein)
       
       PEKING afp/dpa/ap | Die USA und China haben sich gemeinsam auf ehrgeizige
       Klimaschutzziele geeinigt. Die Präsidenten der beiden Länder mit den
       weltweit höchsten Treibhausgasemissionen, US-Präsident Barack Obama und
       sein chinesischer Kollege Xi Jinping, traten am Mittwoch nach bilateralen
       Gesprächen in Peking gemeinsam vor die Presse. Beide Länder versprachen
       eine Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen. Obama sprach von einer
       „historischen Vereinbarung“ und einem „Meilenstein“ in den US-chinesischen
       Beziehungen.
       
       Nach Angaben des Weißen Hauses rechnet China damit, um das Jahr 2030 herum
       einen Höhepunkt seiner Treibhausgasemissionen zu erreichen. Ab diesem
       Zeitpunkt will das Land seine Treibhausgasemissionen nicht mehr erhöhen
       beziehungsweise reduzieren. Es ist das erste Mal, dass China ein ungefähres
       Datum zur Reduzierung der Emissionen nennt. China wolle zudem versuchen,
       dieses Ziel eher als 2030 zu erreichen, hieß es. Die schädlichen
       CO2-Ausstöße werden für die Erderwärmung verantwortlich gemacht.
       
       China will den US-Angaben zufolge darüber hinaus bis zum Jahr 2030 den
       Anteil nicht-fossiler Brennstoffe am Energiemix auf 20 Prozent erhöhen.
       Chinesischen Regierungsvertretern zufolge lag der Anteil erneuerbarer
       Energien im vergangenen Jahr bei rund zehn Prozent.
       
       Die USA erklärten ihrerseits, ihre eigenen Emissionen bis zum Jahr 2025 im
       Vergleich zu 2005 um 26 bis 28 Prozent reduzieren zu wollen. Ende 2015 soll
       in Paris bei einer UN-Klimakonferenz ein neues Abkommen zur Begrenzung der
       Erderwärmung für die Zeit nach 2020 ausgehandelt werden. Von den beiden
       wichtigsten Verursachern von Kohlendioxid, den USA und China, waren daher
       in diesen Tagen Aussagen erwartet worden, welchen Beitrag sie dazu leisten
       wollen.
       
       ## Mindestens 40 Prozent
       
       Chinas Präsident Xi sagte bei der gemeinsamen Pressekonferenz, beide Länder
       seien entschlossen, dazu beizutragen, dass in Paris ein Abkommen
       ausgehandelt werden könne. Die 28 EU-Länder hatten sich bei einem
       Gipfeltreffen in Brüssel im Oktober ihrerseits darauf verständigt, ihren
       Treibhausgas-Ausstoß bis 2030 um „mindestens“ 40 Prozent zu senken.
       
       Der neue republikanische Mehrheitsführer im US-Senat, Mitch McConnell,
       kritisierte die geäußerten US-Ziele umgehend als einen „unrealistischen
       Plan“, den Obama seinem Nachfolger aufbürden wolle. Die Pläne seien mit
       Jobverlusten verbunden, erklärte McConnell. Die US-Wirtschaft verkrafte die
       „ideologischen“ Pläne des US-Präsidenten nicht.
       
       Bei seinem Amtsantritt im Jahr 2009 hatte Obama versprochen, dass die USA
       unter ihm eine Führungsrolle im Kampf gegen die Erderwärmung einnehmen
       würden. Ein Gesetz zum Emissionshandel scheiterte aber im Sommer 2010 im
       US-Kongress.
       
       ## Bahnbrechende Wende
       
       Umweltschützer feierten die Erklärung von Peking als bahnbrechende Wende.
       Der frühere US-Vizepräsident und Klima-Vorkämpfer Al Gore sagte, die
       Ankündigung sei „ein großer Schritt nach vorne in den globalen Bemühungen
       um eine Lösung der Klimakrise“. Allerdings sei noch viel mehr nötig,
       darunter eine Einigung aller Länder.
       
       Erst im Oktober hatte sich auch die Europäische Union neue Klimaziele
       gesetzt. Deutschland und die anderen 27 EU-Staaten einigten sich, den
       Kohlendioxid-Ausstoß bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 1990 verbindlich um
       mindestens 40 Prozent zu senken. Beim Anteil der Ökoenergien aus Sonne oder
       Windkraft setzten sich die EU-Staaten ein Ziel von mindestens 27 Prozent
       verpflichtend auf EU-Ebene. Beim Energieeinsparen soll der Wert von
       ebenfalls 27 Prozent unverbindlich auf EU-Level sein – nationale Unterziele
       soll es nicht geben.
       
       12 Nov 2014
       
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