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       # taz.de -- Gentechnik auf amerikanischen Äckern: Neue Genkartoffel zugelassen
       
       > In den USA kommt eine neues Gengemüse auf den Markt. Ob McDonald's die
       > „Eingeborene Kartoffel“ einsetzt, ist noch ungewiss.
       
   IMG Bild: Kartoffel ist nicht gleich Kartoffel.
       
       BERLIN taz | Sie soll gesünder sein, profitabler und dazu auch noch jede
       Menge Müll sparen: In den USA hat das Landwirtschaftsministerium am Freitag
       eine neue Genkartoffel zugelassen, die „Innate Potato“ (Eingeborene
       Kartoffel). Sie enthält Gene aus wilden und kultivierten Kartoffeln und
       wurde mit einer neuen Form der Gentechnik hergestellt, die gezielt einzelne
       Gene auschaltet.
       
       NGO‘s in den USA kritisieren, dass die neue Kartoffel nicht ausreichend
       getestet wurde. „Dies ist der Versuch, Kulturpflanzenbiotechnologie ein
       freundlicheres Gesicht zu geben, alles was man wirklich getan hat ist, die
       Unzulänglichkeiten der US Regulierung von genmanipulierten Kulturpflanzen
       bloßzustellen. Diese Zulassungen sind löchrig und äußerst
       besorgniserregend“. so Doug Gurian-Sherman, Wissenschaftler bei der
       US-amerikanischen Non-Profit-Organisation „Center for Food Safety“.
       
       Die neue Genkartoffel soll weniger reduzierten Zucker, wie Glukose und
       Fruktose und weniger A nteile der Aminosäure Asparagin enthalten. Beide
       sind in Kombination und bei starkerErhitzung, etwa beim Frittieren für die
       Entstehung von Acrylamid verantwortlich, das die
       Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserregend einstuft. Es
       wurde in der Vergangenheit zum Beispiel in Chips oder Pommes frites
       gefunden.
       
       Auch die Fleckenbildung durch Stöße und Druck während der Ernte und
       Lagerung soll um 40% reduziert sein. Dadurch sollen jährlich über 180
       Millionen Kilogramm Müll gespart werden. Die „Innest potato“ wurde vom
       US-amerikanischen Unternehmen JR Simplot Company entwickelt, einem der
       Hauptlieferanten für McDonalds‘ Pommes frites.
       
       ## Kritik vom Verbraucherschutz
       
       Die Verbraucherschutzorganisation Food & Water Watch rief das Unternehmen
       in einem Brief an Donald Thompson, den Vorstandsvorsitzenden von
       McDonald's, bereits vor einem Jahr dazu auf die Kartoffel nicht zu
       verwenden. „Diese Kartoffel ist alles andere als gesund.“ schreibt Wenonah
       Hauter, Geschäftsführerin von Food & Water Watch.
       
       Problematisch sei vor allem, dass „eine Veränderung in nur einem Enzym
       unbeabsichtigt Auswirkungen auf andere Pflanzeneigenschaften sowie die
       Gesundheit der Pflanzen haben kann, mit möglicherweise unvorhergesehene
       Folgen für die menschliche Gesundheit“.
       
       Ob McDonald's Pommes frites aus der Genkartoffel verwenden wird steht noch
       nicht fest. Ende letzten Jahres sagte McDonald's in den USA, dass sie nicht
       planen einen gentechnisch veränderten Apfel zu nutzen, in dem ebenfalls
       Gene abgeschaltet wurden, damit er nach dem Schneiden nicht mehr braun
       wird.
       
       Die 1995 von Monsanto in den USA eingeführte Kartoffel „New Leaf“ konnte
       sich nicht durchsetzen und wurde 2001 wieder eingestellt. Damals hatte
       McDonald's seine Zulieferer für Pommes frites angewiesen keine Kartoffeln
       von Monsanto mehr zu nutzen. Daraufhin wies auch das Unternehmen Simplot
       seine Bauern an, keine „New Leaf“-Kartoffeln mehr anzubauen.
       
       12 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefanie Mnich
       
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