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       # taz.de -- Kommentar Terror von Boko Haram: Die nigerianische Tragödie
       
       > Die Anschläge der islamistischen Untergrundarmee Boko Haram
       > destabilisiert längst mehr als den entlegenen Nordosten des Landes.
       
   IMG Bild: Propagandafoto für Boko Haram: Mitglieder posieren vor ihren Vehikeln mit Allradantrieb.
       
       Normalerweise ist es keine besonders wichtige Nachricht, wenn ein
       amtierender Staatschef seine Kandidatur für eine erneute Amtszeit verkündet
       und sich dabei innerhalb der Verfassung bewegt. Aber Nigerias Präsident
       Goodluck Jonathan wusste wohl, warum er seine Kandidatenerklärung in der
       Hauptstadt Abuja in ein öffentliches Spektakel samt gigantischem
       Sicherheitsaufgebot verwandelte. Jonathans voraussichtliche Wiederwahl im
       Februar 2015 wird entweder Nigeria vor dem Untergang bewahren – oder es
       hineintreiben.
       
       Denn die nicht endenden Angriffe und Anschläge der islamistischen
       Untergrundarmee Boko Haram destabilisieren längst mehr als den entlegenen
       Nordosten Nigerias. Sie entblößen die Schwäche des Militärs und der zivilen
       Institutionen, die sich als unfähig erweisen, dem Vormarsch der
       Gotteskrieger nachhaltig etwas entgegenzusetzen. Damit zielt ihr Krieg auf
       das Herz des nigerianischen Staates und auf den Zusammenhalt der Nation.
       
       Das riesige, unbändige Nigeria ist ein Mikrokosmos Afrikas, in dem sich die
       Vielfalt des Kontinents wie in einem Brennglas bündelt. Immer wieder fühlen
       sich einzelne Regionen oder Volksgruppen marginalisiert, benachteiligt oder
       ausgeplündert. Der einzige Grund, warum Nigeria immer noch existiert, ist
       die Zuversicht der Nigerianer, dass sie geeint doch noch eine bessere
       Zukunft haben könnten. Was Boko Haram jetzt treibt, ist allerdings
       geeignet, diese Zuversicht auf eine harte Probe zu stellen.
       
       In seiner Rede, mit der Jonathan seine erneute Kandidatur ankündigte, waren
       Zukunftsvisionen Fehlanzeige. Aber das wird er brauchen, wenn er das
       Vertrauen der 170 Millionen Nigerianer bis kommenden Februar nicht vollends
       einbüßen soll. Und spätestens danach braucht er Erfolge gegen Boko Haram.
       Das ist die Tragödie Nigerias: Die verhassten militanten Islamisten halten
       die Zukunft des Landes in ihrer Hand.
       
       12 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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