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       # taz.de -- Atomstreit mit dem Iran: Acht neue Atomreaktoren
       
       > Noch im November soll ein langfristiges Atomabkommen mit dem Iran
       > beschlossen werden. Doch auch die jüngste Gesprächsrunde bringt nicht den
       > erhofften Fortschritt.
       
   IMG Bild: Das AKW Bushehr im Süden des Irans soll jetzt um mehrere Blöcke erweitert werden
       
       PEKING/MOSKAU ap/dpa | Weniger als zwei Wochen vor dem Ende der
       Verhandlungsfrist im Atomstreit mit dem Iran steht ein Durchbruch immer
       noch aus. Auch bei den Gesprächen am Wochenende im Oman seien die
       Differenzen zwischen den beiden Seiten nicht ausgeräumt worden, sagten
       Vertreter des US-Außenministeriums am Dienstag. Der iranische
       Atomunterhändler Abbas Araghchi wurde von der Nachrichtenagentur Irna mit
       den Worten zitiert: „Wir sind nicht in einer Position zu sagen, dass wir
       Fortschritte gemacht haben.“
       
       Sowohl Araghchi als auch die beiden US-Regierungsvertreter, die mit
       Außenminister John Kerry in Oman waren, äußerten aber die Hoffnung, dass es
       bis zum Ende der Frist am 24. November eine Einigung über das umstrittene
       iranische Nuklearprogramm geben könnte.
       
       Inmitten des andauernden Streits über das iranische Atomprogramm haben
       Russland und der Iran den Bau von acht neuen Reaktoren in dem Land am
       Persischen Golf vereinbart. Es gehe um den Ausbau des bereits aktiven
       Kernkraftwerks Buschehr sowie den Bau von vier weiteren Reaktoren an einem
       noch nicht bestimmten Ort im Iran, teilte der russische Atomkonzern Rosatom
       am Dienstag in Moskau mit. Bei einem Treffen in der russischen Hauptstadt
       unterzeichneten Vertreter beider Seiten ein Abkommen, der Preis wurde nicht
       genannt.
       
       Die Verhandlungen in Oman zwischen Kerry, dem iranischen Außenminister
       Mohammed Dschawad Sarif und der EU-Verhandlerin Catherine Ashton sollten
       einige der großen verbleibenden Hürden ausräumen, die ein Jahr nach dem
       Abschluss eines vorübergehenden Abkommens immer noch einer dauerhaften
       Einigung im Weg stehen. Kerry sprach im Vorfeld von „echten Diskrepanzen“.
       Seine beiden Mitarbeiter bezeichneten die Gespräche als „hart, direkt und
       ernst“.
       
       Kerry selbst sagte am Montag auf die Frage nach Fortschritten lediglich
       „Wir arbeiten hart“, Sarif erklärte: „Wir werden letztendlich (Fortschritte
       machen)“. Am Dienstag gingen die Gespräche in Oman auf niedriger Ebene
       weiter, auch mit Vertretern Russlands, Chinas, Frankreichs,
       Großbritanniens, Deutschlands sowie der USA und der EU.
       
       Am 18. November sollen die Verhandler noch einmal in Wien zusammenkommen,
       um in den letzten Tagen vor Ablauf der Frist doch noch eine Einigung zu
       erzielen. Kerry reiste derweil nach Peking zum Apec-Gipfel zu Präsident
       Barack Obama. „Vieles wird dort entschieden werden, im Bezug auf unsere
       nächsten Schritte“, sagte einer der US-Regierungsvertreter.
       
       ## Alles-oder-Nichts-Situation
       
       Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier warnte vor einem Scheitern der
       Gespräche. Im Moment gebe es eine Alles-oder-Nichts-Situation, die mit
       Flexibilität, Stärke und Führungskraft genutzt werden könne. „Wenn wir sie
       am 24. November versäumen, dann wird einfach eine Verlängerung der
       Verhandlungsoptionen nicht die Lösung bringen, nicht in den nächsten zwei
       Jahren“, sagte Steinmeier in Berlin.
       
       Ein langfristiges Abkommen soll Sorgen des Westens zerstreuen, dass der
       Iran geheim an einer Atombombe baut, indem es den Nuklearaktivitäten des
       Landes enge Schranken setzt. Der Iran, der jegliches Streben nach einer
       Atombombe abstreitet, würde im Gegenzug von internationalen Sanktionen
       befreit, die seine Wirtschaft sehr schwächen. Unter dem vorläufigen
       Atomabkommen waren bereits Strafmaßnahmen in einigen Branchen gelockert
       worden.
       
       ## Acht neue Blöcke
       
       Sowohl der mit Russland vereinbarte Bau der neuen Reaktoren als auch die
       Lieferung von Ausrüstung und Brennstoff würden „voll und ganz“ unter
       Kontrolle der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) stehen, betonte
       Kirijenko nach einem Treffen mit dem iranischen Atomchef Ali Akbar Salehi.
       
       „Der Bau von acht Blöcken im Iran ist ein ehrgeiziges Programm für die
       Erweiterung unserer Zusammenarbeit auf Jahrzehnte hinaus“, sagte
       Rosatom-Chef Sergej Kirijenko der Agentur Tass zufolge. Russland hat in der
       iranischen Hafenstadt Buschehr bereits ein 1.000-Megawatt-Atomkraftwerk
       gebaut.
       
       11 Nov 2014
       
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