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       # taz.de -- Coming-out von Lettlands Außenminister: Stolz darauf, schwul zu sein
       
       > Als erster baltischer Spitzenpolitiker hat sich Edgars Rinkēvičs als
       > schwul geoutet – via Twitter. Für seine Offenheit erntete er viel Lob.
       
   IMG Bild: Herausgekommen: Edgars Rinkēvičs.
       
       STOCKHOLM taz | Das Coming-out erfolgte auf Twitter. Mit dem Hashtag
       #Proudtobegay [1][verkündete Lettlands Außenminister] Edgars Rinkēvičs am
       Donnerstagabend „stolz, dass ich schwul bin“. Für die lettische Schwulen-
       und Lesbenorganisation „Mozaika“ ein „großer Fortschritt für die Rechte von
       Homosexuellen und Transpersonen in Lettland, Europa und der Welt“. Der
       41-Jährige sei der erste führende Politiker in den baltischen Staaten, der
       sich offen zu seiner Homosexualität bekenne.
       
       „Wenn bekannte Personen einen solchen Schritt tun, ist das von großer
       Bedeutung für Menschen, die sich in ihrem eigenen Umfeld nicht akzeptiert
       fühlen“, begrüßte Birut Sabatauskait, Direktorin des litauischen
       Menschenrechtsinstituts LCHR die Erklärung des Außenministers: „Und je mehr
       das machen, desto größer wird der Druck auf den Gesetzgeber und die
       Politik, die Gesetze anzupassen.“
       
       Auch Rinkēvičs betonte, dass sein Coming-out dazu beitragen solle, in
       Lettland ein geschlechtsneutrales Partnerschaftsgesetz zu verabschieden.
       Bislang fehlt dies nicht nur, sondern ein Gesetz von 2005 verbietet sogar
       ausdrücklich gleichgeschlechtliche Partnerschaften. „Nun wird es wohl eine
       hysterische Reaktion geben“, mutmaßte Rinkvis in einem weiteren Tweet.
       
       Doch erst einmal hagelte es viel Lob. AktivistInnen der baltischen
       Homosexuellenbewegung dankten ihm und der litauische Außenminister Linas
       Linkevicius [2][gratulierte ebenfalls über Twitter] seinem Amtskollegen:
       „Edgars, ich bewundere deinen Mut und deine Aufrichtigkeit.“
       
       ## Reaktion auf Medienberichte
       
       Warum sein Schritt jetzt kam – einen Tag nachdem er im Parlament als
       Außenminister der neuen Regierung bestätigt worden war –, dazu wollte sich
       Rinkēvičs nicht äußern. Womöglich reagierte er auf in den Medien
       kolportierte Mutmaßungen über seine Homosexualität, die erstmals
       aufgetaucht waren, nachdem er 2012 am Pride in Riga teilgenommen hatte: Was
       er mit dem „Bemühen Bewusstsein für Gleichberechtigung zu schaffen“
       begründet hatte.
       
       Damit kann der Minister im Kabinett anfangen. Zur Regierung Lettlands, das
       im Januar die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt, gehört die
       Rechtsaußenpartei Nationale Allianz. Aus deren Reihen werden nicht nur die
       jährlichen SS-Märsche, sondern auch homofeindliche Proteste organisiert.
       Die Partei stellt den Justizminister und lehnt ein geschlechtsneutrales
       Partnerschaftsgesetz ab.
       
       7 Nov 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://twitter.com/edgarsrinkevics/status/530436835101904896
   DIR [2] http://twitter.com/LinkeviciusL/status/530644684017004544
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reinhard Wolff
       
       ## TAGS
       
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