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       # taz.de -- Kommentar Rot-Rot in Brandenburg: Vorwärts ins letzte Jahrhundert
       
       > Die Hartwährung in Brandenburg ist Pragmatismus. Neben dem Wegfall des
       > Umweltministeriums gibt es ein zweites Fiasko im neuen Kabinett.
       
   IMG Bild: Huhu: Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke.
       
       Gerade in einem armen, von Abwanderung gebeutelten Land wie Brandenburg
       taugen allzu hochfliegende politische Pläne wenig. Es geht ja eher darum,
       den Sinkflug abzufedern und trotz schwindender Einwohnerzahl halbwegs
       funktionierende und bezahlbare Verwaltungseinheiten zu bewahren. Die
       Hartwährung in der Landespolitik ist Pragmatismus. Das neue rot-rote
       Kabinett in Potsdam weckt gleichwohl die ärgsten Befürchtungen. Denn die
       SPD blinkt heftig nach rechts. Und rückwärts.
       
       Es ist zwar nicht überraschend, dass die SPD einen als hart geltenden
       Innenminister beruft. Im Wahlkampf konnten CDU und AfD mit dem Verweis auf
       Kriminalität an der Grenze zu Polen punkten. Dass die SPD dort keine offene
       Flanke riskieren will, ist nachvollziehbar.
       
       Doch Innenminister Karl-Heinz Schröter ist keine gute Wahl. Als Landrat hat
       er starrsinnig daran festgehalten, Asylbewerbern nur Gutscheine, kein
       Bargeld auszuhändigen. Mag sein, dass Ministerpräsident Woidke es für
       geschickt hält, mit Schröter einen Kritiker der geplanten
       Kreisgebietsreform nun zum Verantwortlichen für diese Reform zu machen.
       Doch in der Migrationspolitik ist Schröter schlicht reaktionär. Die SPD
       will offenbar CDU-Politik mit rot-roter Verpackung machen.
       
       Das zweite Fiasko dieser Kabinettsliste ist die Auflösung des
       Umweltministeriums, das zu einer Unterabteilung des
       Landwirtschaftsministeriums wird. Dort hat nach wie vor der SPD-Minister
       Jörg Vogelsänger das Sagen, ein bekennender Anhänger von Massentierhaltung.
       Sein erklärtes Ziel ist es, agrarindustrielle Mastanlagen zu fördern – ganz
       im Stil der blindwütigen Wachstumspolitik der SPD im letzten Jahrhundert.
       Dass die Belange nachhaltiger Entwicklung dem Agrarministerium zugeschlagen
       werden, zeigt welche Rolle Umweltpolitik in Potsdam spielen wird: keine.
       
       4 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Reinecke
       
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