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       # taz.de -- Extra3 persifliert AfD-Wahlspot: Alles nur gespielt
       
       > Die AfD hatte Schauspieler für ihren Wahlspot gekauft. Die Satiresendung
       > Extra3 engagiert dieselben Darsteller und produziert mit ihnen ein
       > Remake.
       
   IMG Bild: Freiwillig hätten sie das reaktionäre Gefasel nicht mitgemacht. Für ihren Part musste die AfD die Schauspieler ordentlich bezahlen
       
       Politiker im Wahlkampf machen die kuriosesten Sachen. Die Republikaner
       plakatierten [1][bunte Ärsche] an Laternenpfählen, die CDU warb in Ahus mit
       einer [2][Kuh die Verbrechen verhindert] und die CSU nutzte den Slogan:
       [3][„Chabos wissen wer der Babo ist“].
       
       Weniger willkürlich, dafür aber genauso irre ist der [4][Spot der AfD] für
       die Bundestagswahl 2013. Doch nicht die abgedroschenen Stammtisparolen sind
       das Problem. Das Video zeigt angeblich Bürger, die sich über Missstände in
       Deutschland aufregen. Die waren aber gar keine Wähler, ja nicht mal
       Sympathisanten der AfD, sondern bezahlte Schauspieler einer Agentur.
       
       Die Satiresendung Extra3 hat sie jetzt noch einmal gebucht und einen neuen
       Spot mit ihnen aufgenommen. Darin liest man: „Wir haben leider niemanden
       gefunden, der freiwillig so einen Stuss in die Kamera labert. Darum mussten
       wir Schauspieler engagieren.“ Vor denselben Kulissen wie damals klären
       diese nun die hohlen Parolen aus dem Original-Video auf.
       
       So heißt es: „Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Ihnen ein falscher
       Arzt mit Migrationshintergrund den Unterschied zwischen guten und
       schlechten Ausländern erklärt?“ Vielleicht, weil die AfD nicht offen gegen
       Ausländer hetzt, „das lassen wir lieber von einem Ausländer machen“.
       
       Zwei ältere Menschen enthüllen „warum Menschen sich für so ein
       Schmierentheater wie diesen Wahlwerbespot hergeben“ - „Wir sind
       Schauspieler.“ Für ihren erneuten Einsatz im Satire-Video bekamen die
       Darsteller 300 Euro (Entschuldigung, 600 D-Mark), verrät Extra3.
       
       Und die junge Frau, die im Original noch die Zockerei der Banken
       kritisierte, fragt nun „warum eine moderne Frau vor einem modernen
       Bürogebäude die rückständigen Ansichten der AfD teilen sollte.“ Die AfD sei
       natürlich bemüht, liberal und modern rüberzukommen, dafür ist ihr auch kein
       „Taschenspielertrick zu billig“, löst der Satire-Spot auf.
       
       Doch trotz ambitionierten Werbespots, der nun rückblickend noch schlechter
       rüberkommt, war die AfD bei der Bundestagswahl 2013 an der 5-Prozent-Hürde
       gescheitert. Vielleicht sollte sie das nächste Mal lieber direkt Wähler
       statt Schauspieler kaufen.
       
       30 Oct 2014
       
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   DIR [1] /!123269/
   DIR [2] http://www.focus.de/politik/videos/witziger-wahlwerbespot-cdu-ahaus-wir-sind-eine-kuh_id_3829888.html
   DIR [3] http://www.hna.de/nachrichten/panorama/chabos-wissen-giersdorf-3348378.html
   DIR [4] http://www.youtube.com/watch?v=6GemKdWc2kg&feature=youtu.be
       
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   DIR STEFANIE BAUMEISTER
       
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