# taz.de -- Ebola in den USA: Zu Hause unter Quarantäne gestellt
> Die US-Seuchenbehörde CDC hat neue Richtlinien zum Umgang mit Rückkehrern
> aus einem Ebola-Gebiet veröffentlicht. Der Streit hält unvermindert an.
IMG Bild: Ihr Mann muss draußen bleiben: Kaci Hickox, hier noch im Quarantänezelt im University Hospital in Newark.
FORT KENT ap/dpa | Nach heftiger Kritik an ihrer Zwangsquarantäne lässt
sich die aus Westafrika zurückgekehrte US-Krankenschwester Kaci Hickox zu
Hause weiter auf Ebola-Symptome beobachten. Wie Vertreter der
Gesundheitsbehörde des US-Staats Maine mitteilten, wird Hickox an ihrem
Wohnort dort während der Inkubationszeit 21 Tage lang isoliert. Ihr Anwalt
Steve Hyman geht jedoch davon aus, dass die Quarantäneperiode seiner
Mandantin kürzer sein wird.
Um neue Schutzvorschriften für Reisende aus den Ländern Guinea, Sierra
Leone und Liberia ist in den USA eine heftige Debatte entbrannt. Hickox war
die erste Person, die unter die verschärften Sicherheitsmaßnahmen in New
Jersey und New York fiel, die nach der Rückkehr eines mit Ebola infizierten
US-Arztes aus Westafrika eingeführt wurden. Danach ist eine 21-tägige
Quarantäne für alle Pflicht, die von Hilfseinsätzen in die USA zurückkommen
– auch wenn sie keine Symptome zeigen, so wie Hickox, die den Umgang mit
ihr als inhuman anprangerte.
Die US-Seuchenbehörde CDC hatte am Montagabend nach heftiger Kritik neue
Richtlinien zum Umgang mit Rückkehren aus den Ebola-Gebieten
veröffentlicht. In den bekanntgegebenen Maßnahmen ist von vier Kategorien
die Rede, von hoch- bis geringgefährdeten Personen. Hochgefährdete Menschen
mit oder ohne Symptome sollen demnach öffentliche Verkehrsmittel und
größere Ansammlungen von Menschen vermeiden und 21 Tage lang zu Hause
bleiben. Zu den Hochgefährdeten gehören Pflegekräfte oder
Familienmitglieder, die in von Ebola betroffenen Ländern Westafrika
Patienten behandelt haben und mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kamen.
Weniger gefährdetes medizinisches Personal, das in Schutzanzügen mit
Patienten zu tun hatte, wird empfohlen, zweimal am Tag die Körpertemperatur
messen, sie können sich aber frei bewegen. Gering gefährdete Menschen, die
kürzlich in Westafrika waren, aber keinen Kontakt zu Ebola-Patienten
hatten, sollten laut den neuen Richtlinien ihre Körpertemperatur im Auge
behalten, dürften aber weiterhin reisen.
Experten und Bürgerrechtler äußerten sich kritisch, die US-Regierung zeigte
sich skeptisch über den Sinn der Maßnahmen. Die Gouverneure von New York
und New Jersey, Andrew Cuomo und Chris Christie, stellten schließlich in
einer Reaktion klar, dass auch eine Isolierung in den eigenen vier Wänden
möglich sei.
Am Montag wurde Hickox aus einer Klinik in New Jersey entlassen und trifft
am Dienstag in ihrem Heimatort Fort Kent im Norden Maines ein. Anders als
die Behörden rechnete ihr Verteidiger Hyman mit einer Quarantänedauer von
ein paar Tagen. „Sie ist ein sehr gütiger Mensch, der gute Arbeit geleistet
hat und es verdient, dafür geehrt zu werden, nicht eingesperrt“, sagte
Hyman über Hickox.
28 Oct 2014
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