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       # taz.de -- Parlamentswahl in Tunesien: Säkulare jubeln
       
       > Noch liegen keine offiziellen Ergebnisse vor, aber die säkulare Partei
       > Nida Tunis liegt nach der Wahl vorn. Ihr gehören auch Politiker aus der
       > Ära Ben Ali an.
       
   IMG Bild: Die Wahlbeteiligung in Tunesien lag bei 60 Prozent.
       
       TUNIS ap | Bei der Parlamentswahl in Tunesien hat sich ein Sieg der
       säkularen Kräfte abgezeichnet. Offizielle Ergebnisse lagen am Montag
       zunächst nicht vor, doch Prognosen zufolge wurde die säkulare Partei Nida
       Tunis stärkste Kraft. Auch die einst regierende islamistische Partei
       Ennahda gestand ein, dass Nida Tunis wahrscheinlich die meisten der 217
       Sitze im Parlament erobert habe.
       
       Für das nordafrikanische Land war die Wahl am Sonntag ein Meilenstein auf
       dem Weg zur Demokratie. Erstmals seit dem Sturz von Machthaber Zine El
       Abidine Ben Ali Anfang 2011 wurde ein Parlament für volle fünf Jahre
       gewählt. Die Beteiligung lag bei 60 Prozent.
       
       Eine Sprecherin von Nida Tunis sagte, dass ihre Partei nach den
       vorliegenden Informationen 80 der 217 Sitze erobert haben dürfte. Die
       Prognosen sahen die Säkularen bei 37 Prozent, Ennahda bei 26 Prozent. „Es
       kristallisiert sich ein Bild heraus und wir sind nicht mehr so optimistisch
       wie letzte Nacht“, sagte eine Sprecherin der Islamisten.
       
       Für Tunesien wäre ein solches Ergebnis eine Kehrtwende. Nach dem Sturz Ben
       Alis hatten die gemäßigten Islamisten zwei Jahre lang die Regierung
       angeführt, bis sie Ende 2013 von einem Technokraten-Kabinett abgelöst
       wurden. Die Regierungszeit von Ennahda war gezeichnet von einer steigenden
       Inflation, einer schwächelnden Wirtschaft und wachsender extremistischer
       Gewalt.
       
       Nida Tunis gehören Wirtschaftstreibende, Gewerkschafter, aber auch viele
       Politiker aus der Regierungszeit Ben Alis an. Sie argumentieren, dass sie
       dadurch über die nötige Erfahrung verfügen, über Tunesien wieder Stabilität
       zu bringen. Der Westen lobte die demokratischen Fortschritte Tunesiens und
       würdigte den friedlichen Ablauf der Wahl. Im Vorfeld waren Anschläge
       islamistischer Extremisten befürchtet worden.
       
       27 Oct 2014
       
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