# taz.de -- Kommentar Grüne und Industriepolitik: Das Salz der Weser
> Die grünen Umweltminister könnten in den Bundesländern Meilensteine für
> eine ökologische Politik setzen. Hessens Priska Hinz tut das nicht.
IMG Bild: Jürgen Trittin prüft die Wasserqualität in der Werra
Die Wasserqualität der Weser ist schlecht. Und durch die weitere
Salzlaugeneinleitung durch den Kaliproduzenten K + S wird sie sicher nicht
besser. Trotzdem ist die hessische Umweltministerin Priska Hinz gegen eine
Abwasserpipeline in die Nordsee – im Gegensatz zu ihren grünen
Parteifreunden in gleicher Funktion in anderen Bundesländern, allen voran
dem nordrhein-westfälischen Pendant Johannes Remmel.
Priska Hinz betreibt hier Industriepolitik und keinen Naturschutz. Auch
keine intelligente Kombination von beidem, wie viele es sich von einer
schwarz-grünen Landesregierung erhofft haben.
Dass sich Hinz bei ihrer Entscheidung auf ein Gutachten stützt, sagt nicht
viel. Ihr Kollege Remmel kontert mit einer Expertise, die zu einem
gegenteiligen Ergebnis kommt.
Fast der ganze Westen der Bundesrepublik wird von grünen
UmweltministerInnen regiert. Diese hätten bei der Frage der
Salzlaugeneinleitung in die Weser die Chance, Meilensteine für eine
ökologische Politik zu setzen. Doch Länderegoismen und Koalitionsräson
scheinen das zu verhindern.
In dem jetzigen Konflikt wird sich auch zeigen, was Schwarz-Grün und
Rot-Grün unterscheidet. Spannend wird, ob die grünen UmweltministerInnen es
schaffen, ihre unterschiedlichen Interessen konstruktiv auszubalancieren.
Allerdings gibt es auch Kritiker, die weder etwas von der Pipeline in die
Nordsee noch von weiteren Salzlaugeeinleitungen in die Weser halten. Sie
fordern die Entwicklung moderner Techniken zur Entsorgung vor Ort. Das wäre
immer noch die beste Lösung – und das, was sich ökologisch Interessierte
von schwarz-grünen und rot-grünen UmweltministerInnen gleichermaßen
wünschen. Denn Salzeinleitungen sind auch an der Nordseeküste schädlich.
22 Oct 2014
## AUTOREN
DIR Anja Krüger
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