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       # taz.de -- Jägerin über Abschussverbot für Katzen: „Es sind Raubtiere“
       
       > Jägerin Klaudia Hugenberg über wildernde Katzen, das geplante
       > Abschussverbot und ökologisch kontraproduktive Schutzbedingungen.
       
   IMG Bild: „Jeder Katzenhalter muss wissen, dass sein Haustier, wenn es sich weit vom Haus entfernt, dem Artenschutz abträglich ist“, sagt Klaudia Hugenberg.
       
       taz: Frau Hugenberg, haben Sie schon einmal eine Katze abgeschossen? 
       
       Klaudia Hugenberg: Ja. Die Katze befand sich mehr als 200 Meter entfernt
       von einer jeglichen Behausung. Für uns Jäger steht der Artenschutz im
       Vordergrund, auch der der nichtjagdbaren Arten wie Lerche, Nachtigall oder
       anderer Singvögel.
       
       NRW-Umweltminister Johannes Remmel will den Abschuss von Katzen verbieten.
       Warum halten Sie das für falsch? 
       
       Die Landesregierung will die einzige Handhabe, die es gegen wildernde
       Katzen gibt, abschaffen. Wir wissen alle, dass Katzen Raubtiere sind. Das
       sieht man oft genug daran, dass sie Beute auf die Terrasse oder vor die Tür
       legen. Ob die Katze satt ist oder nicht, ist nicht entscheidend. Sie treibt
       ihr Unwesen in der freien Landschaft. Das Recht, Katzen abzuschießen, muss
       solange beibehalten werden, bis die Landesregierung eine adäquate Abhilfe
       in anderer Weise schafft. Wo ist die Chip- und Registrierungspflicht für
       Katzen? Wo ist die Kastrationspflicht? Wo ist die Katzensteuer für Katzen,
       die helfen könnte, den völlig überlasteten Tierheimen zu helfen? Statt das
       „Katzenproblem“ durch die soeben angesprochenen Maßnahmen zu entschärfen,
       wird es durch das Verbot des Abschusses verstärkt. Dadurch wird das
       erklärte Ziel, die Jagd ökologisch zu regeln, unterlaufen. Der Schutz
       wildernder Hauskatzen in freier Natur ist ökologisch kontraproduktiv.
       
       Im vergangenen Jahr sind allein in NRW 7.500 Katzen abgeschossen worden.
       Woher wissen Jäger, ob sie eine Wild- oder Hauskatze vor der Flinte haben? 
       
       Eine Hauskatze ist eine wildernde Katze, wenn sie sich weiter als 200 Meter
       von jeglicher Behausung entfernt in der freien Natur aufhält, im tiefen
       Wald oder auf dem freien Feld. Sie stellt wilden Tieren wie kleinen Säugern
       und Singvögeln nach. Das ist die Legitimation für das Entfernen der Katze
       als Ultima Ratio durch den finalen Schuss.
       
       Das ist für Katzenhalter, die am Waldrand oder auf dem Land wohnen, sehr
       beunruhigend. 
       
       Jeder Katzenhalter muss wissen, dass sein Haustier, wenn es sich weit vom
       Haus entfernt, dem Artenschutz abträglich ist. Damit trägt der
       Katzenbesitzer die Verantwortung für den Schaden, den sein Haustier in der
       Natur anrichtet.
       
       Wenn es in der Natur der Katzen liegt, Beute zu jagen, ist es dann nicht
       ein Eingriff in die Natur, sie abzuschießen? 
       
       Nein, die Katze ist in der freien Natur der unerwünschte Eingriff. Man kann
       darüber reden, ob man die geforderte Distanz für einen Abschuss auf 300
       Metern Abstand von jeglicher Behausung erweitert. Aber es muss in der
       Bevölkerung das Wissen wachsen, dass Katzen in der freien Natur Schaden
       anrichten.
       
       Warum wehren sich die Jäger dagegen, dass Umweltminister Remmel Tiere wie
       Luchse oder Greifvögel aus dem Katalog der jagdbaren Arten streichen will? 
       
       Die Reduzierung der jagdbaren Arten ist nicht akzeptabel. Wenn Wild in dem
       Katalog aufgelistet ist, heißt das nicht, dass die Tiere alle geschossen
       werden dürfen. Der Umweltminister verkennt das ausgefeilte System der Jagd
       und die damit verbundene Pflicht zur Hege. Der höchste Schutz der Tiere
       besteht im Jagdrecht, nicht im allgemeinen Naturschutzrecht. Das kennt
       weder eine Hegepflicht noch eine Fütterungspflicht noch eine Regulierung
       der Bestände.
       
       Kritiker sagen, dass Jäger einem makabren Hobby nachgehen und keinen
       Beitrag zum Naturschutz leisten. 
       
       Ich halte das für eine ignorante Missachtung der Leistung der Jägerschaft
       für den Tier-, den Arten und den Naturschutz. Wir leben in einer
       Kulturlandschaft. Menschen greifen ständig in die Natur ein, und wir Jäger
       halten mit unserer Hege dagegen. Die Hege ist der Auftrag, einen gesunden
       und artenreichen Wildbestand zu erhalten. Dazu gehört auch die Regulierung
       des Bestandes durch Erlegen der Wildtiere.
       
       21 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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   DIR Schwerpunkt Nationalsozialismus
       
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