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       # taz.de -- Umgang mit Ebola: USA planen Notfallteam
       
       > Um Ebola-Infizierte im eigenen Land behandeln zu können, wird es künftig
       > ein Spezialteam in den USA geben. Die WHO erklärt Nigeria als offiziell
       > von der Krankheit befreit.
       
   IMG Bild: Vorbereitende Übung für die Behandlung von Ebola-Infizierten am UCLA Medical Center.
       
       WASHINGTON/MADRID/LUXEMBURG ap/afp/dpa | Für den Fall weiterer
       Ebola-Infektionen in den USA soll künftig nach dem Willen von Pentagonchef
       Chuck Hagel ein mobiles Spezialistenteam zum Einsatz kommen. Wie das
       Verteidigungsministerium am Sonntag bekanntgab, soll die aus 20 Pflegern,
       fünf Ärzten und fünf Ausbildern bestehende Truppe vom Chef des
       US-Nordkommandos, General Chuck Jacoby, zusammengestellt werden.
       
       Sobald das Team steht, soll es zunächst ein bis zu sieben Tage langes
       Training in Seuchenkontrolle und dem Umgang mit Schutzausrüstung am
       Militärstützpunkt Fort Sam Houston in Texas absolvieren. Dann soll es 30
       Tage lang in Bereitschaft sein.
       
       Eine Entsendung des mobilen Spezialistenteams nach Westafrika sei aber
       nicht geplant, betonte Pentagonsprecher John Kirby. Demnach sollen sie nur
       im Inland eingesetzt werden, falls bei zivilen Ärzten Bedarf bestehe.
       
       Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier kann sich zur Bekämpfung von
       Seuchen wie Ebola den Aufbau einer internationalen Weißhelm-Truppe
       vorstellen. Bislang gebe es beispielsweise die als Blauhelme bezeichneten
       UN-Friedenstruppen, aber nichts Ähnliches als Antwort auf den Ausbruch von
       Epidemien, sagte er am Montag zum Beginn von Beratungen mit EU-Amtskollegen
       in Luxemburg.
       
       So etwas fehle sicherlich. „Man kann sich etwas vorstellen wie Weißhelme.
       Nicht eine Organisation, die ständig besteht, aber ein Pool von Experten,
       von Medizinern, von Pflegepersonal, auf die man in solchen Krisenfällen
       zurückgreifen könnte“, erklärte Steinmeier.
       
       ## Nigeria ist geheilt
       
       Die Weltgesundheitsorganisation hat Nigeria offiziell für ebolafrei
       erklärt. Sei dem letzten positiven Ebola-Test in dem Land seien 42 Tage
       vergangen - das sei die doppelte Länge der maximalen Inkubationszeit,
       teilte die WHO am Montag in Genf mit. Die Eindämmung der oft tödlichen
       Viruserkrankung im bevölkerungsreichsten Staat Afrikas sei eine
       spektakuläre Erfolgsgeschichte.
       
       Nigeria hatte 20 Ebola-Erkrankungen gemeldet. Acht dieser Patienten
       starben. Der WHO zufolge sind alle Ebola-Fälle auf einen Liberianer
       zurückzuführen, der krank in das Land eingereist und später in Lagos
       gestorben war. Dies ergebe sich aus den Untersuchungen der nigerianischen
       Behörden, die nahezu jeden Kontakt der Ebola-Patienten im Land dokumentiert
       hätten.
       
       In den vergangenen Tagen hatten sich zwei Pflegerinnen in einer Klinik in
       Dallas bei einem Ebola-Patienten aus Liberia angesteckt.
       
       ## Pfleger sind wieder gesund
       
       Die an Ebola erkrankte spanische Krankenschwester hat das Virus offenbar
       besiegt: Ein erster Test bei Teresa Romero sei am Sonntag negativ gewesen,
       teilte die Regierung in Madrid mit. Es müsse aber noch ein zweiter Test
       abgewartet werden, um sie als geheilt zu betrachten. In Luxemburg beraten
       am Montag die EU-Außenminister neben weiteren Themen über das europäische
       Vorgehen gegen die Epidemie.
       
       Die 44-jährige Pflegerin war der erste Mensch, der sich im Zuge der
       jüngsten Ebola-Epidemie außerhalb von Afrika mit dem tödlichen Virus
       infiziert hatte. Sie war Anfang Oktober in die Madrider Klinik eingeliefert
       worden, wo sie selbst arbeitete. Im August und September starben dort zwei
       spanische Missionare nach ihrer Rückkehr aus Westafrika an Ebola.
       
       Ein von Ebola geheilter britischer Pfleger ist zurück nach Westafrika
       gereist, um dort weiter Infizierte zu behandeln. Pooley hatte sich als
       erster Brite während der aktuellen Epidemie infiziert und war im August zur
       Therapie in seine Heimat geflogen worden. Nach einer Behandlung mit dem
       experimentellen Medikament „ZMapp“ in einem Londoner Krankenhaus war er im
       September geheilt entlassen worden.
       
       20 Oct 2014
       
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