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       # taz.de -- Wowereit-Nachfolger in Berlin: Müller begeistert Opposition
       
       > Mit der Wahl von Michael Müller steigen die Chancen für ein linkes
       > Regierungsbündnis, sagen Linke und Grüne. Sie schätzen dessen
       > Verlässlichkeit.
       
   IMG Bild: "Was er sagt, das gilt. Das ist was wert in der SPD“: Michael Müller, nächster Regierender.
       
       Die Auswahl von Stadtentwicklungssenator Michael Müller zum Nachfolger von
       Klaus Wowereit eröffnet neue Chancen für ein linkes Regierungsbündnis nach
       den nächsten Abgeordnetenhauswahlen. Sowohl Grüne wie Linkspartei
       signalisierten der taz am Sonntag, grundsätzlich offen für eine
       Partnerschaft mit der SPD zu sein – vorausgesetzt, die politischen Inhalte
       stimmen. An der Chemie werde es auf jeden Fall nicht scheitern. „Mit Müller
       haben wir die Erfahrung gemacht: Was er sagt, das gilt. Das ist was wert in
       der SPD“, so der Grünen-Landesvorsitzende Daniel Wesener. „Müller ist
       absprachefest, direkt, offen und ehrlich“, sagt auch Linken-Fraktionschef
       Udo Wolf. Er muss es wissen: SPD und Linke haben von 2001 bis 2011
       gemeinsam regiert.
       
       Am Samstag hatte die SPD das Ergebnis des Mitgliederentscheids
       veröffentlicht: Gleich im ersten Wahlgang triumphierte der 49-jährige
       Müller mit einer absoluten Mehrheit von 59,1 Prozent. Weit abgeschlagen die
       Konkurrenz: Der SPD-Landesvorsitzende Jan Stöß kam auf 20,8,
       SPD-Fraktionschef Raed Saleh auf 18,6 Prozent.
       
       Müller hat in den vergangenen Tagen mehrfach erklärt, das aktuelle
       Regierungsbündnis mit der CDU bis zum Ende der Legislaturperiode fortsetzen
       zu wollen. Spätestens im Herbst 2016, wenn in Berlin ein neues Parlament
       gewählt wird, könnte aber aus rot-grünen oder rot-rot-grünen
       Gedankenspielen Ernst werden.
       
       Den Grünen sitzt zwar noch im Nacken, dass Wowereit 2011 zum dritten Mal in
       Folge Koalitionsverhandlungen mit ihnen platzen ließ. Müller sei damals an
       den Koalitionsgesprächen beteiligt gewesen, erinnert sich Grünen-Chef
       Wesener. „Unser Eindruck war aber, dass er und viele andere
       Sozialdemokraten Rot-Grün wollten“. Auch was aktuelle Fragen angehe – etwa
       in der Wohnungs- und Liegenschaftspolitik –, bescheinigt Wesener, Müller
       hebe sich „wohltuend“ von anderen Genossen ab. Voraussetzung für ein linkes
       Regierungsbündnis sei, dass die SPD eine politische-kulturelle
       Kurskorrektur vollziehe, meint Wesener.
       
       Die Partei sei ausgelaugt und regiere inhaltsleer, findet die grüne
       Fraktionsvorsitzende, Antje Kapeck. Die Linkspartei sieht das ähnlich. „Die
       Sozialdemokraten müssen sich neu sortieren“, sagt Linkenparteichef Klaus
       Lederer. Ob sich mit Müller eine Chance für ein linkes Regierungsbündnis
       abzeichne, werde man in der Alltagspolitik der nächsten Monate sehen. „Wir
       sind gespannt auf seine Regierungserklärung“, so Udo Wolf.
       
       Eines ist für Grüne und Linke aber auch klar: Die Große Koalition hat keine
       Zukunft. Bei der letzten Parlamentssitzung, so Wolf, hätten sich SPD und
       CDU gestritten „wie die Kesselflicker“. Am Freitag erklärte dann auch noch
       Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) seinen Rücktritt. Die Forderung
       der linken Opposition lautet deshalb: Neuwahlen. Sofort.
       
       20 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Plutonia Plarre
       
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