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       # taz.de -- Standort des Saatgutkonzerns KWS: Gentech-Forschung bleibt
       
       > Der Saatgutkonzern KWS dementiert einen Bericht über eine
       > Komplettverlagerung in die USA – weicht aber Fragen nach Stellenabbau
       > aus.
       
   IMG Bild: Ernte genveränderter Kartoffeln. Auch geforscht werden soll weiterhin in Deutschland.
       
       BERLIN taz | Der niedersächsische Saatguthersteller KWS will seine
       Forschung mit gentechnisch veränderten Pflanzen doch nicht aus Deutschland
       abziehen. „In unseren Laboren in Deutschland wenden wir auch weiterhin alle
       Forschungsmethoden an, auch die gentechnische Veränderung von Pflanzen“,
       sagte Unternehmenssprecherin Mandy Schnell am Freitag der taz.
       
       Sie dementierte damit einen Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung,
       wonach KWS als letztes Unternehmen seine Forschung mit gentechnisch
       veränderten Pflanzen in Deutschland aufgibt.
       
       Auf mehrfache Nachfrage der taz, ob KWS seine Gentechnik-Forschung in
       Deutschland reduzieren werde, wich die Sprecherin aus. Das Unternehmen baut
       gerade in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri ein Forschungszentrum auf,
       das laut Schnell Ende 2014 oder Anfang des kommenden Jahres die Arbeit
       aufnehmen soll. „Wir werden starten mit 25 Mitarbeitern und über die
       nächsten 3 bis 5 Jahre auf 80 Mitarbeiter hochgehen.“ Das Forschungszentrum
       im niedersächsischen Einbeck solle aber weiter bestehen und sogar erweitert
       werden.
       
       Schnell sagte nicht, wieviele Personen bei KWS derzeit mit Gentech-Pflanzen
       arbeiten und damit von einem eventuellen Abbau in diesem Bereich in
       Deutschland betroffen wären. Insgesamt seien hierzulande etwa 640
       Mitarbeiter in Forschung und Züchtung allgemein tätig.
       
       ## 1,2 Milliarden Euro Umsatz
       
       KWS ist der fünfgrößte Saatguthersteller weltweit. Im vergangenen
       Geschäftsjahr machte das Unternehmen mit 4.800 Mitarbeitern insgesamt 1,2
       Milliarden Euro Umsatz - etwa ein Drittel davon mit gentechnisch
       veränderten Pflanzen, die vor allem in Amerika verkauft werden.
       
       Der Chemiekonzern Bayer hatte seine Gentechnik-Forschung in Deutschland
       bereits 2004 in die USA und nach Belgien verlagert. Die Konkurrenten bei
       BASF gingen 2012 in die Vereinigten Staaten.
       
       Ein Grund ist der große Widerstand gegen die Agro-Gentechnik in der
       Bundesrepublik. Seit 2012 werden hierzulande keine Gentech-Pflanzen zu
       kommerziellen Zwecken angebaut. Seit 2013 gibt es auch keinen Versuchsanbau
       mehr.
       
       17 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jost Maurin
       
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