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       # taz.de -- Neue Sachbücher für Kinder: Unsere Vorfahren, die Fische
       
       > Zwei zupackend illustrierte Neuerscheinungen erklären Kindern die
       > Evolutionstheorie und das Universum – und warum wir Schluckauf bekommen.
       
   IMG Bild: Nicht der Mund, sondern ein kleiner Knochen in unserem Ohr weist darauf hin, dass wir Reste eines Kiemens in uns tragen.
       
       Gar nicht so einfach, sich einen Zeitraum von 65 Millionen Jahre
       vorzustellen. Damals, vermutlich nach einem katastrophalen
       Meteoriteneinschlag und darauffolgenden heftigen Erdbeben, Tsunamis und
       Waldbränden, verschwanden die Dinosaurier von der Erde. Das Zeitalter der
       Säugetiere begann. Noch viel früher, vor 1.000 Millionen Jahren,
       existierten im Wasser Quallen und Schwämme. Etwas später, vor 475 Millionen
       Jahren, lebten die ersten Tiere an Land.
       
       Der niederländische Autor Jan Paul Schutten hat sich für sein Sachbuch
       „Evolution oder Das Rätsel von allem, was lebt“ also einiges vorgenommen.
       Er stellt die Evolutionstheorie und einen ihrer Begründer. Charles Darwin,
       jungen Lesern vor. Darüber hinaus erläutert er die Grundlagen von Genetik
       und Geologie.
       
       Obwohl das Thema umfangreich und komplex ist, findet Schutten mit
       anschaulichen Modellen und kuriosen Beispielen ohne übertriebene
       Vereinfachung einen Weg, eine Vorstellung vom Ursprung des Lebens auf der
       Erde, wie wir sie kennen, zu erzeugen.
       
       Es ist doch recht beeindruckend, zu erfahren, dass für unseren lästigen
       Schluckauf eine Reizung des „Wasserschließnervs“ verantwortlich ist. Bei
       Amphibien verhindert dieser Nerv das Eindringen des Wassers in die Lungen.
       Und auch die Form eines kleinen Knochens in unserem Ohr, des Steigbügels,
       weist darauf hin, dass wir tatsächlich Reste eines Kiemens in uns tragen
       und alles Leben im Wasser entstand. Ebenfalls detaillierte Einblicke gibt
       der Band in die Methoden der Wissenschaft, zum Beispiel bei der
       Altersbestimmung von Gesteinsschichten und fossilen Funden.
       
       Dabei verschweigt der Autor weder, dass es auf viele wissenschaftliche
       Fragen noch keine eindeutigen Antworten gibt, noch, dass auch einige der
       Evolutionstheorie widersprechen. Diese Offenheit macht das von Floor Rieder
       freundlich zupackend illustrierte Buch zusätzlich sympathisch. Es
       ermuntert, neugierig zu bleiben, auch wenn nach der Lektüre manches
       rätselhaft bleibt. Schuttens Buch wurde im Oktober von der Akademie für
       Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet.
       
       Das Sachbilderbuch von Dr. Dominic Walliman und Ben Newman, „Professor
       Astrokatz. Universum ohne Grenzen“, macht Kinder mit großen Zahlen und
       unendlichen Entfernungen bekannt. Auf 32 verspielten Farbseiten, deren
       Illustrationen an Schulbücher der 1960er Jahre erinnern, führt „Professor
       Astrokatz“, der sprechende Kater, durch die Entstehungsgeschichte des
       Weltalls, erklärt Sonne, Sterne, Planeten und deren Positionen. Auch die
       verschiedenen Etappen der Raumfahrt, Satelliten und die internationale
       Raumstation ISS werden ausführlich vorgestellt.
       
       Dabei wird der thematisch anspruchsvolle Inhalt durch kolorierte Flächen
       vielfach optisch unterteilt und durch Sprechblasen mit Kommentaren des
       Katers und seiner Begleiterin, einer Maus, ergänzt. Allerdings scheint die
       Frage berechtigt, ob diese beiden niedlichen Charaktere (im Raumanzug
       vorbeifliegend) die Zielgruppe nicht knapp verfehlen.
       
       19 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eva-Christina Meier
       
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