# taz.de -- Urteil zu Flüchtlingen in Australien: Ungeborenes Kind, illegaler Migrant
> Ein australisches Gericht nennt das ungeborene Baby einer schwangeren
> Einwanderin illegal. Das Urteil soll andere abschrecken und betrifft rund
> 100 Säuglinge.
IMG Bild: Der Protest gegen die strikte Einwanderungspolitik in Australien wird immer stärker
SYDNEY kna | Ein australisches Bundesgericht hat das ungeborene Kind einer
schwangeren Migrantin als illegalen Einwanderer eingestuft. Mit dem Urteil
vom Mittwoch lehnte das Gericht in Brisbane den Antrag der betreffenden
Familie ab, ihrem inzwischen elf Monate alten Säugling einen Schutzstatus
zuzuerkennen, wie australische Medien meldeten. Demnach kann das Baby, das
nach der Ankunft der Eltern in Brisbane zur Welt kam, bis zum Abschluss
eines Asylverfahrens auf die Südseeinseln Manus oder Nauru abgeschoben
werden.
Von der Entscheidung sind laut den Berichten möglicherweise rund 100
weitere Babys betroffen, die zwar in Australien geboren wurden, deren
Mütter aber noch keinen anerkannten Flüchtlingsstatus besitzen.
Der Richter Michael Jarrett vom Federal Circuit Court in Brisbane
bestätigte mit seinem Urteil eine Entscheidung der Einwanderungsbehörden,
gegen die die aus Myanmar stammenden Eltern geklagt hatten. Sie gehören der
ethnischen Minderheit der Rohingya an, die in Myanmar als Staatenlose
behandelt wird.
Jarrett argumentierte laut den Medien, das Einwanderungsgesetz solle davon
abschrecken, mit Hilfe von Schleppern nach Australien einzureisen. Wenn die
Entscheidung der Regierung in dem vorliegenden Fall gekippt würde, böte
dies möglicherweise „einen größeren Anreiz für schwangere Frauen,
Menschenschmuggler zu engagieren“.
15 Oct 2014
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