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       # taz.de -- Kommentar Lkws für die Ukraine: Minister Müller hilft
       
       > Angesichts der katastrophalen Versorgungslage ist die Überlegung
       > unerheblich, ob sich ein Politiker mit Hilfstransporten in Szene setzen
       > will.
       
   IMG Bild: Mit Hilfsgütern in der Ukraine angekommen: der Bundesminister für Entwicklungszusammenarbeit Bernd Müller
       
       Was bedeuten die Ereignisse in der Ukraine eigentlich für uns?“, ist eine
       beliebte Frage. Spricht man über die Ukraine, geht es meistens um
       Geopolitik, Putin oder die Nato. Und manch ein Kritiker befürchtet,
       Bundesentwicklungsminister Gerd Müller mache sich die Situation zunutze, um
       sich mit seinem Hilfstransport in die Ukraine möglicherweise auch mal
       selbst zu inszenieren.
       
       Angesichts des bevorstehenden kalten Winters und der katastrophalen
       Versorgungslage gerade im Osten der Ukraine ist die Überlegung, ob sich ein
       Politiker mit Hilfstransporten selbst in Szene setzen will, unerheblich.
       Hauptsache, den Menschen wird geholfen. Die Frage sollte heißen: Was
       bedeutet der Hilfstransport für die Menschen in der Ukraine?
       Hilfstransporte sind grundsätzlich zu begrüßen.
       
       Stutzig macht jedoch die Auswahl der Zielorte: Charkow, Dnepropetrowsk,
       Mariupol, Saporoschje und Slawjansk. Mit Ausnahme von Slawjansk alles Orte,
       die vom Krieg nicht direkt betroffen sind. Weitaus schlimmer als in den
       Zielorten der deutschen humanitären Hilfe sieht es in den Städten Donezk,
       Gorlowka, Lugansk, Jenakiewo aus.
       
       Dort sind die Geschäfte absolut leer, die Menschen fürchten nicht nur die
       Kälte, sondern auch den Hunger. Und so dürfte die Frage erlaubt sein: Warum
       erhalten die Menschen dieser Städte keine humanitäre Hilfe aus Deutschland?
       
       Die Antwort liegt auf der Hand: weil sie nicht von Kiew kontrolliert
       werden. Es sieht ganz so aus, als seien bei der Auswahl der
       Empfängerortschaften nicht humanitäre, sondern politische Kriterien
       ausschlaggebend gewesen. Wenn der Westen die Menschen in den Orten, die
       nicht von Kiew kontrolliert werden, wirklich für sich gewinnen will, sollte
       er sich überlegen, ob er nicht auch mal den Menschen in Donezk oder Lugansk
       einen Hilfstransport schicken könnte.
       
       14 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernhard Clasen
       
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