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       # taz.de -- Jung-CDUler fordern Wirtschaftsreformen: Verdienen statt verteilen
       
       > Der Gruppe „CDU2017“ ist Merkels Politik nicht unternehmerfreundlich
       > genug. Sie wollen mehr Start-up-Förderung und weniger versteckte Steuern.
       
   IMG Bild: Stellt die Gretchenfrage: Jens Spahn.
       
       BERLIN dpa | Eine Gruppe von rund 50 jungen CDU-Politikern aus Bund und
       Ländern verlangt von Kanzlerin und Parteichefin Angela Merkel einen
       offensiveren Reformkurs. „Die Gretchenfrage ist, ob wir endlich mal die
       Kraft zu Reformen haben, während es uns noch gut geht“, sagte der Initiator
       der Gruppe „CDU2017“, der CDU-Bundestagsabgeordnete und Gesundheitsexperte
       Jens Spahn, der dpa. „Wir müssen uns anstrengen, wenn wir wirtschaftliche
       Lokomotive in Europa bleiben wollen. Leider macht uns der derzeitige Erfolg
       eher träge als kreativ.“
       
       Am Sonntag hatten die knapp 50 jüngeren Politiker in Berlin mit dem
       Düsseldorfer Ökonomieprofessor Justus Haucap darüber diskutiert, mit
       welchem wirtschaftspolitischem Kurs die Union bei der Bundestagswahl 2017
       Erfolg haben kann. Die Gruppe CDU2017 drängt Merkel zu einer
       wirtschaftsfreundlichen Reform-Agenda-2020. Die nach der Bundestagswahl
       2013 initiiert Gruppe denkt dabei unter anderem an eine Weiterentwicklung
       der vom damaligen SPD-Kanzler Gerhard Schröder durchgesetzten
       Sozialreformen der Agenda 2010.
       
       Haucap, der von 2008 bis 2012 Chef der den Bund im Wettbewerbsrecht
       beratenden Monopolkommission war, stellte sich bei dem Treffen hinter den
       Kurs der jungen Abgeordneten. „Es ist richtig, darüber zu sprechen, wie der
       Kuchen größer werden kann, nicht nur, wie er am besten verteilt werden
       soll“, sagte er nach Teilnehmerangaben. „Wir benötigen eine Renaisance der
       Angebotspolitik und eine Gründerkultur mit einem positiven
       Unternehmerbild“, verlangte Haucap.
       
       Der thüringische CDU-Fraktionschef Mike Mohring sagte: „Wir müssen es
       denen, die das alles erwirtschaften, leichter machen.“ Dazu gehöre der
       Abbau heimlicher Steuerhöhungen, weniger Bürokratie für den Mittelstand und
       die konsequente Förderung von Start-Up-Unternehmen. „Sonst verliert
       Deutschland den Anschluss schneller als wir denken.“
       
       ## Wirtschaftsprognosen als Mahnung
       
       Steffen Bilger (CDU), Vorsitzender der jungen Gruppe innerhalb der
       Unionsfraktion im Bundestag, sagte, die eingetrübten Wirtschaftsprognosen
       der vergangenen Tage „müssen uns eine Mahnung sein, dass der Aufschwung
       nicht einfach so weitergeht. Nach Mindestlohn und Mütterrente müssen wir
       endlich wieder übers Erwirtschaften reden.“ Es könne nur verteilt werden,
       was zuvor verdient worden sei.
       
       Spahn verlangte, zu einer „Agenda 2020“ müssten ein Punktesystem bei der
       Zuwanderung, die aktive Gestaltung der digitalen Wirtschaft, eine
       konsequente Haushaltskonsolidierung und Investitionen in die Infrastruktur
       statt neuer Sozialleistungen gehören.
       
       Der 34-jährige Spahn ist Kandidat der Nachwuchsorganisation Junge Union
       (JU) für das CDU-Präsidium. Auf dem CDU-Parteitag im Dezember in Köln
       könnte es zu einem Duell zwischen ihm und Gesundheitsminister Hermann Gröhe
       kommen – beide kommen aus Nordrhein-Westfalen. Die JU hat rund 117.000
       Mitglieder.
       
       13 Oct 2014
       
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