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       # taz.de -- Zwangsprostitution in Deutschland: Regierung geht auf Kundenfang
       
       > Erst fand die SPD das noch kontraproduktiv, jetzt ist die Große Koalition
       > sich einig: Gehen Freier wissentlich zu einer Zwangsprostituierten,
       > werden sie dafür bestraft.
       
   IMG Bild: Kein Vergnügen: Polizeirazzia in einem Bordell in Oberhausen.
       
       KÖLN afp | Die große Koalition hat sich einem Bericht zufolge darauf
       geeinigt, Freier von Zwangsprostituierten künftig zu bestrafen. „Mit der
       Bestrafung von Freiern von Zwangsprostituierten werden wir den
       Menschenhandel zumindest teilweise austrocknen können“, sagte
       Unionsfraktionsvize Thomas Strobl dem Kölner Stadt-Anzeiger vom Montag.
       „Unsere Rechtsordnung muss klar und deutlich machen: Ein solches Verhalten
       geht gar nicht.“
       
       Die Gesetzespläne, auf die sich SPD und Union verständigten, sehen dem
       Bericht zufolge vor, dass Freier bestraft werden, wenn sie wissentlich die
       Zwangslage von Opfern von Menschenhandel und Zwangsprostitution ausnutzen.
       
       Wie der Kölner Stadt-Anzeiger weiter berichtete, wird das
       Bundesjustizministerium einen entsprechenden Straftatbestand erarbeiten.
       Das Strafmaß ist aber demnach noch unklar.
       
       Die Freierbestrafung war bis zuletzt umstritten in der Koalition. Während
       die Verschärfung eine der Kernforderungen der Union war, lehnte die SPD sie
       als kontraproduktiv ab. Sie argumentierte, dass Experten von Polizei,
       Justiz und Frauenberatungsstellen eine Bestrafung von Freiern ablehnen, da
       diese wichtige Partner bei der Bekämpfung von Zwangsprostitution sein
       könnten.
       
       Strobl sagte dazu: „Hilft der Freier der Zwangsprostituierten und erstattet
       Anzeige, wird er nicht bestraft.“ Auch die rechtspolitische Sprecherin der
       Unionsfraktion, Elisabeth Winkelmeier-Becker begrüßte die Einigung. „Im
       Kampf gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel in Deutschland sind wir
       heute einen entscheidenden Schritt weitergekommen“, sagte die
       CDU-Politikerin dem Kölner Stadt-Anzeiger. Ohne Nachfrage gebe es auch
       weniger Anreize, Frauen sexuell auszubeuten. Zusammen mit der Regelung der
       Prostitution helfe dies den Frauen am meisten.
       
       13 Oct 2014
       
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