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       # taz.de -- IS-Miliz in Syrien und Irak: Vormarsch in Kobani verlangsamt
       
       > Die kurdischen Kämpfer scheinen die IS derzeit aufzuhalten. Die Türkei
       > will derweil die Sicherheitsgesetze verschärfen – gegen kurdische
       > Proteste.
       
   IMG Bild: Die türkische Regierung will härter gegen pro-kurdische Proteste vorgehen (im Bild: Istanbul am 9. Oktober).
       
       MÜRSITPINAR/ISTANBUL/BAKUBA ap/afp | Die Kurden in der syrischen Stadt
       Kobane haben den Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat nach Angaben
       von Aktivisten erst einmal gestoppt. Seit Freitag seien die Terroristen
       nicht weiter vorwärts gerückt, teilte das Syrische Beobachtungszentrum für
       Menschenrechte am Sonntag mit. Ein kurdischer Aktivist sagte, es sei am
       Sonntag abgesehen von vereinzelten Schusswechseln relativ ruhig in dem Ort.
       
       Die IS-Kämpfer hätten am Samstag im Süden der Stadt eine Offensive
       gestartet, seien aber zurückgeschlagen worden, sagte er. Das
       Beobachtungszentrum berichtete, 36 Dschihadisten seien dabei getötet
       worden. Die IS-Extremisten kontrollierten mittlerweile aber mehr als ein
       Drittel der Stadt.
       
       Angesichts der gewaltsamen Zusammenstöße zwischen prokurdischen
       Demonstranten und Sicherheitskräften in den vergangenen Tagen plant der
       türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schärfere Sicherheitsgesetze. Die
       Türkei „wäre kein Staat, wenn sie nicht in der Lage wäre, ein paar Gauner
       dazu zu bringen, sich zu beugen“, sagte Erdogan am Sonntag bei einem
       Auftritt in der nordosttürkischen Stadt Bayburt. „Wir werden mehr
       unternehmen“, fügte er hinzu. Bereits am Vorabend hatte Erdogan in der
       Nachbarstadt Rize gesagt, das Parlament solle schnell neue Gesetze
       erlassen, „um die Straßen rasch von diesen Vandalen zu säubern“.
       
       Nach Regierungsangaben wurden in der vergangenen Woche bei Protesten in
       mehreren türkischen Städten 31 Menschen getötet und mehr als 350 weitere
       verletzt. Die Kurden demonstrierten gegen die Zurückhaltung der Regierung
       in Ankara angesichts des Vormarschs der Dschihadistenorganisation
       Islamischer Staat (IS) in den nordsyrischen Kurdengebieten rund um Kobani.
       Ankara ließ zwar vom Parlament grundsätzlich einen Militäreinsatz in Syrien
       billigen, lehnt es aber bislang ab, im Alleingang Bodentruppen zu
       entsenden. Am Wochenende ebbten die Proteste weitgehend ab.
       
       ## Tote bei Anschlägen im Irak
       
       Ein Deutscher hat nach Angaben der Dschihadistenorganisation Islamischer
       Staat (IS) einen von drei Selbstmordanschlägen verübt, bei denen am Sonntag
       mindestens 25 Menschen getötet wurden. Die Anschläge in der Ortschaft Kara
       Tapah seien von den Männern mit den Kampfnamen Abu Sara al-Almani aus
       Deutschland, Abu Mohammed al-Dschasrawi aus Saudi-Arabien und Abu Turab
       al-Turki aus der Türkei begangen worden, hieß es am Sonntag im
       Online-Netzwerk Twitter. In Kara Tapah waren zuvor drei Autobomben
       explodiert.
       
       Die Anschläge richteten sich gegen das Rathaus der Stadt, gegen ein Gebäude
       kurdischer Sicherheitskräfte sowie gegen das örtliche Büro der Kurdenpartei
       Patriotische Union Kurdistans, wie der bei einem der Attentate leicht
       verletzte Bürgermeister Wahab Ahmed berichtete.
       
       Die meisten Opfer waren nach irakischen Armeeangaben Veteranen der
       kurdischen Peschmerga-Miliz, die gegen die den IS kämpfen wollten.
       Insgesamt wurden bei Anschlägen im Irak am Sonntag mindestens 33 Menschen
       getötet und zahlreiche weitere verletzt.
       
       12 Oct 2014
       
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