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       # taz.de -- Kommentar Rüstungspolitik: Wenn Politiker Tennis spielen
       
       > Ursula von der Leyen und Sigmar Gabriel streiten, wer die
       > Rüstungsindustrie päppeln muss. Ob sie überhaupt nötig ist, wird nicht
       > diskutiert.
       
   IMG Bild: Welche Waffen sind wichtig? Welche unwichtig? Und was wird gar nicht erst hinterfragt?
       
       Wer muss die Rüstungsindustrie päppeln? Darüber streiten mit Finesse
       Verteidigungsministerin von der Leyen und Wirtschaftsminister Gabriel.
       Keiner will den Job. Er könnte teuer werden.
       
       Gabriel hat zwei Optionen: Er kann Steuergelder aus der
       Wirtschaftsförderung für die kränkelnde Rüstungsbranche bereitstellen. Doch
       die ist dafür bekannt, aus möglichst viel Geld möglichst wenig zu machen.
       Außerdem kann er mehr Rüstungsexporte genehmigen. Das brächte ihm aber
       Konflikte mit Teilen seiner SPD.
       
       Ursula von der Leyen dagegen führt das deutsche Krisenministerium per se.
       An dessen Malaise trägt die wehrtechnische Industrie erhebliche Mitschuld.
       Es käme kaum gut an, würde die Ministerin den Bock zum Gärtner machen und
       ihm eine deftige Gehaltserhöhung zusagen, damit er seinen eigenen Bockmist
       aufräumt.
       
       Also wandert der Streit auf eine gepflegte Metaebene: Welche Teile der
       deutschen Rüstungsindustrie sind so wichtig, dass der Staat sie gezielt
       fördern muss? So lautet Gabriels Aufschlag. Von der Leyen retourniert: Aus
       Sicht ihres Ministeriums sind das die Bereiche Krypto, Cyber, Vernetzung
       und Schutztechnologien.
       
       Das sei aber etwas dünn, entgegnete Gabriel süffisant. Ein
       Verteidigungsministerium, das alles, was schießt, einer Förderung für nicht
       wert hält? Doch von der Leyens Antwort tropft von der Netzkante in Gabriels
       Hälfte: Über diese Bereiche sei noch zu entscheiden. Waffen sind Produkte,
       deren Export hohe Gewinne verspricht, die die technische Weiterentwicklung
       mitfinanzieren können. Deutsche U-Boot-Technik wird seit Jahrzehnten so
       finanziert. Warum also nicht auch Panzer und Gewehre? Jetzt ist wieder
       Sigmar Gabriel dran.
       
       Ob Deutschland überhaupt noch eine Rüstungsindustrie braucht, wird gar
       nicht erst gefragt.
       
       12 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Otfried Nassauer
       
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