URI: 
       # taz.de -- Kritik an von der Leyens Rüstungspolitik: „Warum die U-Boote aufgeben?“
       
       > Verteidigungsministerin von der Leyen will im Rüstungssektor nur noch
       > einige Schlüsseltechnologien fördern. Kritik kommt von links und rechts.
       
   IMG Bild: Das U-Boot U33 läuft in Eckernförde aus, um an der Nato-Operation „Active Endeavour“ teilzunehmen.
       
       BERLIN rtr | Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat im Streit über die
       Rüstungspolitik Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen kritisiert.
       Zum Vorschlag der CDU-Politikerin, im Rüstungssektor nur noch wenige
       Schlüsseltechnologien zu fördern, sagte Steinmeier dem Tagesspiegel: „Wir
       müssen Kernfähigkeiten erhalten, auch bei Produktion und Entwicklung, schon
       um bündnisfähig zu bleiben.“
       
       Der SPD-Politiker reagierte damit auf einen Diskussionsvorschlag des
       Verteidigungsressorts, wonach nur noch wenige Technologien unbedingt in
       Deutschland erhalten werden sollten. Von der Leyen hatte deutlich gemacht,
       dass sie lediglich die Verschlüsselungs- und Sensortechnik in Deutschland
       aus Sicherheitsgründen für unverzichtbare Kompetenzen der deutschen
       Rüstungsindustrie halte. Dies gilt ihren Worten nach aber nicht für Panzer,
       U-Boote und Handfeuerwaffen, die ebenfalls Exportschlager der deutschen
       Industrie sind.
       
       Steinmeier warnte davor, den Fortschritt der deutschen Rüstungsindustrie
       preiszugeben. „Warum den Bau von U-Booten aufgeben, obwohl die deutsche
       Industrie da weltweit führend ist?“, frage er. Deutschland müsse als
       Hochtechnologie-Standort an der Spitze des Fortschritts bleiben. Dies sie
       nicht nur wirtschafts-, sondern auch sicherheitspolitisch vernünftig. Es
       sei immer Ziel der Regierung gewesen, sich bei der Ausrüstung der
       Streitkräfte nicht vollständig von anderen abhängig zu machen. „Diesen
       Grundsatz sollten wir nicht aufgeben.“
       
       Auch CSU-Chef Horst Seehofer sprach sich gegen den Verzicht auf eine eigene
       deutsche Rüstungsindustrie aus. „Ich finde, die Deutschen sollten auch in
       Zukunft hochtechnologiefähig sein und einen Hubschrauber oder ein U-Boot
       bauen können“, mahnte der bayerische Ministerpräsident im Spiegel. Vor
       wenigen Tagen hatte auch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) vor einer
       „sehr schmalen Festlegung“ auf deutsche Kernfähigkeiten gewarnt.
       
       12 Oct 2014
       
       ## TAGS
       
   DIR Rüstungspolitik
   DIR Ursula von der Leyen
   DIR Frank-Walter Steinmeier
   DIR Horst Seehofer
   DIR Rüstungsindustrie
   DIR Bundeswehr
   DIR Sigmar Gabriel
   DIR Bundeswehr
   DIR Rüstungsindustrie
   DIR Ursula von der Leyen
   DIR Ursula von der Leyen
   DIR Ursula von der Leyen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kritik an Bundeswehrreform: „Kein Attraktivitätsgewinn“
       
       Dem Wehrbeauftragten gehen die Reformschritte von Ursula von der Leyen
       nicht weit genug. Viele angedachte Verbesserungen seien wieder verworfen
       worden.
       
   DIR Kommentar Rüstungsexportbericht: Kleine Schritte, unklare Richtung
       
       Sigmar Gabriel hat die Moral in die Debatte um die deutschen
       Rüstungsexporte geholt. Tatsächlich merkt man noch nicht viel davon.
       
   DIR Kommentar Rüstungspolitik: Wenn Politiker Tennis spielen
       
       Ursula von der Leyen und Sigmar Gabriel streiten, wer die Rüstungsindustrie
       päppeln muss. Ob sie überhaupt nötig ist, wird nicht diskutiert.
       
   DIR Kommentar Rüstungspolitik: Effizienz sticht Verantwortung
       
       Die Verteidigungsministerin fordert neue Rüstungsgüter. Will die SPD das
       verhindern, steckt sie in einem Dilemma, denn es geht auch um
       Arbeitsplätze.
       
   DIR Hofreiter kritisiert von der Leyen: Substanzlose Ankündigungspolitik
       
       Grünen-Chef Hofreiter fordert die Verteidigungsministerin auf, gegen die
       Rüstungsindustrie vorzugehen. Ein Gutachten hatte gravierende Mängel
       aufgedeckt.
       
   DIR Kommentar Ursula von der Leyen: Mythos Macherin
       
       Die Verteidigungsministerin benennt die Probleme bei der Bundeswehr, um
       Tatkraft zu signalisieren. Erfolgreiches Handeln wird ungleich schwerer.
       
   DIR Neues Bundeswehr-Gutachten: Ein Raummeter Kritik
       
       Die Berater von KPMG finden im Verteidigungsministerium unzureichende
       Rüstungsverträge. Gegen lange Verzögerungen gab es kaum Absicherung.