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       # taz.de -- Kolumne Buchmessendrama: Gehirn des ORF gesucht
       
       > Die Wahrheit über die Buchmesse ist: Man schläft zu wenig. Jeder Tag ein
       > Drama. Heute: Die Literaturkritikerin Daniela Strigl zieht sich aus der
       > Jury zurück.
       
   IMG Bild: Inzwischen kursiert eine Unterschriftenliste für Daniela Strigl im Netz.
       
       Literaturnobelpreis? War gestern. Michel Houellebecq sah fertig aus bei
       seinem Kurzbesuch in Frankfurt: vorgestern. Die Wahrheit über [1][die
       Buchmesse] ist: Man schläft zu wenig. Man hockt ständig zusammen. Der
       ideale Nährboden für Hysterien und Themenrauschen. Jeder Tag ein Drama.
       Eins dieser Dramen dreht sich um den Klagenfurter Bachmannpreis.
       
       Um den muss man sich Sorgen machen. Der Fernsehsender ORF agiert
       katastrophal. Fragt die Literaturkritikerin Daniela Strigl, ob sie den
       Juryvorsitz übernimmt. Die sagt zu. Muss aber erfahren, dass der ORF
       inzwischen auch dem Literaturkritiker Hubert Winkels den Vorsitz angetragen
       hat. Der signalisierte Interesse. Er musste ja davon ausgehen, dass mit
       Daniela Strigl alles geklärt war. War aber nicht. Ergebnis: Strigl zieht
       sich aus der Jury zurück. Und Winkels steht ohne eigene Schuld blöd da. So
       demontiert man eine Jury.
       
       Außerdem hat der ORF Popularisierungspläne. Am liebsten würde man eine Show
       draus machen. So geht der Bachmannpreis aber nicht. Er lebt von
       Autorenträumen und Literaturidealismus – wenn der ORF das nicht versteht,
       macht er den Wettbewerb kaputt und damit sein Aushängeschild über
       Österreichs Grenzen hinaus.
       
       Inzwischen
       [2][//docs.google.com/forms/d/1nG0F1ELety3wFyQYIWP3XbmUmYJMjJK-vNnH3-He860/
       viewform?c=0&w=1:kursiert eine Unterschriftenliste] für Daniela Strigl im
       Netz. Und die Autoren Kathrin Passig und Clemens Setz haben Sonette
       verfasst. Sie sind hübsch und wütend. Bei Clemens Setz heißt es: „Der ORF
       hat viel zu viel verlernt / ... / und nun hat er noch sein Gehirn
       entfernt.“ Sieht wirklich so aus.
       
       10 Oct 2014
       
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