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       # taz.de -- Rechtspopulisten in Großbritannien: Ukip im Unterhaus
       
       > Bei einer Nachwahl erringt die europafeindliche Ukip ihren ersten
       > Parlamentssitz. Damit wird vor allem Premier David Cameron geschwächt.
       
   IMG Bild: Da lacht der Populist: Wahlsieger Douglas Carswell (li.) und Parteichef Nigel Farage am Wahlabend.
       
       LONDON dpa | Die rechtspopulistische Partei UKIP hat erstmals einen
       gewählten Abgeordneten im britischen Unterhaus. Bei einer Nachwahl im
       Wahlkreis Clacton östlich von London setzte sich der UKIP-Bewerber Douglas
       Carswell mit 60 Prozent der abgegebenen Stimmen klar gegen die Konkurrenten
       von Konservativen und Labour-Partei durch.
       
       „Es gibt nichts, was wir nicht erreichen können“, sagte Carswell laut
       Rundfunksender BBC am frühen Freitagmorgen in seiner Siegesrede. Der
       43-Jährige war erst vor wenigen Wochen aus der konservativen Tory-Partei
       von Premierminister David Cameron ausgetreten und hatte sich der
       europaskeptischen UKIP um Parteichef Nigel Farage angeschlossen. Weil
       Carswell sein Mandat niedergelegt hatte, wurde die Nachwahl am Donnerstag
       erforderlich.
       
       Carswell hatte Camerons Regierung im Wahlkampf unter anderem
       Klientelpolitik für Bessergestellte vorgeworfen. Dadurch habe sie die
       Bodenhaftung verloren. Die UKIP erhofft sich durch die Präsenz im Parlament
       Aufschwung für die Unterhauswahlen im Mai nächsten Jahres.
       
       Bei einer zweiten Nachwahl im nordenglischen Wahlkreis Heywood und
       Middleton bei Manchester siegte die Labour-Kandidatin knapp. Hier hatte der
       Tod ihres Vorgängers die Nachwahl nötig gemacht. In Teilen der Regierung
       war befürchtet worden, dass UKIP auch diesen Wahlkreis gewinnen und damit
       gleich zwei Abgeordnete ins Unterhaus entsenden könnte. Die extrem
       euroskeptische Partei hatte bei der Europawahl im Mai als stärkste Kraft in
       Großbritannien abgeschnitten.
       
       Die Wahl am 48. Geburtstag Camerons bedeutet damit einen herben Schlag für
       den Regierungschef in der Downing Street. In seinem Umfeld wird befürchtet,
       dass UKIP zwar bei der Parlamentswahl nur wenige eigene Direktkandidaten
       durchbringen könnte, die Bewerber der Rechtspopulisten aber den
       Konservativen so viele Stimmen kosten können, dass die oppositionelle
       Labour-Partei davon profitiert.
       
       10 Oct 2014
       
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