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       # taz.de -- Krise bei Werder Bremen: Bloß nicht wie der HSV
       
       > Im Kampf um den Klassenerhalt sollen jetzt auch in Bremen Tabus gebrochen
       > werden. Der erste Werder-Funktionär fordert, Schulden zu machen.
       
   IMG Bild: Wird schon werdern: Klaus-Dieter Fischer (r.) und Willi Lemke
       
       BREMEN dpa | Die Angst vor dem Abstieg erschüttert die Welt des
       Fußball-Bundesligisten Werder Bremen. Öffentlich wird nun ums Geld
       gestritten. Ausgerechnet der dienstälteste Werder-Funktionär fordert beim
       Tabellenletzten einen „Strategiewechsel“ bei der bisher sehr vorsichtigen
       Finanzpolitik, was zugleich eine Attacke auf Aufsichtsrats-Chef Willi Lemke
       ist.
       
       Um den drohenden Abstieg zu verhindern, will Klaus-Dieter Fischer Schulden
       machen und mit Krediten in der Winterpause neue Spieler kaufen. Als einer
       der drei Geschäftsführer der GmbH & Co KGaA und als Präsident des
       Stammvereins ist Fischer einer der einflussreichsten Funktionäre an der
       Weser und fordert nun das bis vor kurzem Unvorstellbare.
       
       Fischer war bisher auch ein Verfechter der hanseatischen Linie, dass nur
       ausgegeben wird, was in der Kasse ist. Jetzt fragt der führende Funktionär
       [1][im Interview mit der] Kreiszeitung Syke: „Was bedeutet eigentlich der
       Abstieg? Nach meinen Einschätzungen bedeutet das Umsatzeinbußen im
       zweistelligen Millionen-Bereich. Und was bedeutet dagegen eine
       kurzfristige, nicht zu umfangreiche Verschuldung, um in unser wichtigstes
       Gut – das Team – zu investieren?“
       
       Die Antwort ist für Fischer klar. Er will Kredite aufnehmen, „damit wir für
       die Transferperiode im Winter gerüstet sind“. Dem Kicker [2][sagte
       Fischer:] „Der traumhafte Werder-Weg ist auf Dauer nicht haltbar.“ Vor
       allem aber stellt sich der Geschäftsführer und Vereinspräsident damit gegen
       Lemke, den früheren Manager und jetzigen Chef des Aufsichtsrates.
       
       ## Reserven aus sechs Jahren Champions League bald aufgebraucht
       
       Der Vorstoß für eine Schulden-Politik hat Lemke, der am Mittwoch zu einer
       Russland-Reise aufbrach, unerwartet getroffen. „Der Vorschlag von Herrn
       Fischer kam für mich völlig überraschend“, sagte Lemke am Mittwoch der
       Nachrichtenagentur dpa. „Darüber werden wir mit der Geschäftsführung im
       Aufsichtsrat intensiv reden.“
       
       Lemke und seine Kollegen in dem Kontrollgremium hatten noch vor wenigen
       Wochen den Vorschlag von Manager Thomas Eichin abgeschmettert, in den
       costa-ricanischen WM-Spieler Bryan Ruiz zu investieren. „Wir haben als
       Geschäftsführung mehrere Wege aufgezeigt. Dann wurde aber beschlossen, den
       bisherigen Weg weiterzugehen“, musste Eichin Ende August nach einer Sitzung
       mit dem Aufsichtsrat kleinlaut erklären.
       
       Das Problem ist, dass Werder zwar noch immer einer der solidesten
       Bundesligisten ist, aber die Reserven aus sechs Jahren in der Champions
       League bald aufgebraucht sind. „Nach dem jetzigen Stand wird unser
       Eigenkapital am Ende der Saison aufgebraucht sein“, sagte Fischer.
       
       Eine Lösung wären Investoren. Fischer bestätigte auch das Interesse von
       Bremer Unternehmern, mit Millionenbeträgen einzusteigen. Allerdings nur
       unter der Voraussetzung, dass Aufsichtsratschef Lemke zurücktritt. „Das
       hilft Werder nicht weiter, wenn man die Unterstützung für den SV Werder an
       solche Bedingungen knüpft“, erklärte der zum Jahresende aus allen Ämtern
       ausscheidende Fischer. Nur Lemke „selbst kann entscheiden, wie sein
       weiterer Weg ist“.
       
       Lemke zeigte sich grundsätzlich zu Gesprächen mit potentziellen Investoren
       bereit. In Anspielung auf den Hamburger SV sagte der Aufsichtsrats-Chef
       aber zu dem unmoralischen Angebot: „Falls es an personelle Forderungen
       geknüpft ist, fände ich das sehr bedenklich, denn es erinnert mich an
       Verhältnisse bei anderen Vereinen.“
       
       8 Oct 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.kreiszeitung.de/werder-bremen/fischer-fordert-werder-muss-schulden-machen-4065778.html
   DIR [2] http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/613040/artikel_kurswechsel-an-der-weser_werder-will-mehr-risiko.html
       
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