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       # taz.de -- Wegen Pendlerbooms: Mehr Bahnlinien
       
       > In Niedersachsen ist die Zahl der Bahnpendler angestiegen. Nun wollen
       > Regierung und Verkehrsclub Strecken ausbauen oder reaktivieren.
       
   IMG Bild: Ausbau oder nicht? Niedersachsen denken übers Netz nach.
       
       GÖTTINGEN taz | Allen Verspätungen, Lokführer-Streiks, Preiserhöhungen und
       Service-Problemen der Deutschen Bahn zum Trotz: Immer mehr Menschen nutzen
       die Eisenbahn, um an ihren Arbeitsplatz oder ihr Wochenend-Ziel zu
       gelangen. Die Zahl der Bahnpendler ist in Niedersachsen in den vergangenen
       fünf Jahren um 20 Prozent gestiegen, die von den Reisenden in Regionalzügen
       zurückgelegte Summe an Kilometern von 2008 bis 2013 um 32 Prozent. Die
       meisten Fahrgäste wurden am Freitag gezählt, gefolgt vom Samstag.
       
       Die Zahlen wurden am Dienstag bei einem Bahnkongress in Hannover bekannt
       gegeben – und vom ökologisch orientierten Verkehrsclub Deutschland (VCD)
       gefeiert. Der Zuwachs in Niedersachsen war demnach dreimal so stark wie im
       Bundesdurchschnitt. In keinem Bundesland seien modernere Züge unterwegs,
       hieß es weiter. Das gilt allerdings vorrangig für die privaten
       Gesellschaften.
       
       Mit einer Studie will sich der VCD in die Diskussion zur sogenannten
       Y-Trasse einbringen. Anstelle der Planungen der Bahn zur Y-Trasse von
       Hannover Richtung Hamburg und Bremen favorisiert der Verkehrsplaner und
       Ex-Metronom-Geschäftsführer Carsten Hein einen Ausbau der Verbindung von
       Bremerhaven über Lüneburg und Danneberg nach Wittenberge.
       
       Das Konzept setze nicht nur auf eine Entlastung der stark befahrenen
       Nord-Süd-Strecke, sondern solle dem Güterverkehr in ganz Norddeutschland
       zugute kommen, sagte VCD-Landeschef Hans-Christian Friedrichs: „Wir wollen
       bewusst mit unserem neuen Konzept, das unter anderem die ehemalige
       Verkehrsachse Bremerhaven/Hamburg – Lüneburg – Wittenberge einbezieht, neue
       Varianten zu den derzeit erörterten Streckenkonzepten aufzeigen.“
       
       Ein Thema in Hannover war auch die von der Landesregierung angeschobene
       Reaktivierung von Bahnstrecken für den Personenverkehr. Anders als andere
       Bundesländer hat Niedersachsen mit der Verbindung von Osnabrück Richtung
       Bielefeld bislang erst eine Bahnstrecke reaktiviert. Nach einer Vorprüfung
       möglicher Verbindungen stehen nun acht Strecken zur Diskussion, aus denen
       im Herbst eine oder mehrere für eine Wiederaufnahme des Reisezugverkehrs
       ausgewählt werden soll.
       
       Die Bundesländer hatten sich in der vergangenen Woche über die Zukunft der
       so genannten Regionalisierungsmittel verständigt. Damit finanzieren die
       Länder den öffentlichen Personennahverkehr und insbesondere den
       Schienenpersonennahverkehr. Eckpunkte der Verständigung sind ein neuer
       Verteilschlüssel zwischen den Ländern einerseits und die Forderung nach
       zukünftig 8,5 Milliarden Euro pro Jahr für die Länder andererseits.
       
       Der Verteilungsschlüssel werde aber nur funktionieren, wenn der Bund den
       festgestellten Mehrbedarf anerkenne, meinte Niedersachsens
       Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Dann könne Niedersachsen seinen
       erfolgreichen Weg der Verbesserung und Ausweitung des Nahverkehrs durch die
       erhöhten Mittel weitergehen.
       
       8 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reimar Paul
       
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