URI: 
       # taz.de -- Rohstoffdiebe ärgern BVG-Kunden: Kabelklau legt U-Bahn lahm
       
       > Fünf Stunden ging auf der U7 nichts, weil Diebe ein unterirdisch
       > verlegtes Kabel stehlen wollten und einen Kurzschluss auslösten.
       
   IMG Bild: Allen Tickets zum Trotz: die U7 fuhr nicht.
       
       In Zeiten digitaler Großverbrechen mag es fast putzig klingen: Auch
       einfache Kupferdiebstähle bringen Langfingern gutes Geld, und sie können
       dabei den Nahverkehr lahmlegen. Da reicht manchmal schon der Versuch.
       
       Das bekamen am Montagmorgen auch die BVG-Kunden zu spüren. Ein versuchter
       Kabeldiebstahl legte den Streckenabschnitt der U7 zwischen Britz-Süd und
       Rudow von 4.30 Uhr bis 9.20 Uhr lahm. Die Täter wollten unterirdisch
       verlegtes Kabel stehlen und verursachten dadurch einen Kurzschluss, teilte
       ein BVG-Sprecher der taz mit. Der Zug kam im Bahnhof Johannisthaler
       Chaussee zum Stehen. Wer zur Arbeit oder zum Flughafen Schönefeld fahren
       wollte, musste auf den Schienenersatzverkehr umsteigen.
       
       Kupfer ist in den vergangenen Jahren zu einer immer begehrteren Ware
       geworden. Seit 2009 hat sich der Weltmarktpreis für Kupfer mehr als
       verdoppelt.
       
       Die durch Kabeldiebe verursachten Probleme nehme man wahr, sagte ein
       Sprecher der Berliner Polizei. Eine eigens dafür zuständige „Taskforce“
       gebe es dafür aber noch nicht – und daher auch keine allgemeinen Angaben
       über Täter.
       
       Betroffene Konzerne vermuten sowohl Einzeltäter als auch Banden hinter dem
       Kupferklau. Neben Verkehrsunternehmen wie der BVG sind auch Kommunikations-
       und Stromanbieter häufig Opfer von Kupferdiebstählen. Bei der Deutschen
       Telekom beispielsweise bedienten sich Diebe im Jahr 2013 allein in Berlin
       und Brandenburg fast 100-mal. „Der Diebstahl eines großen Kabels kann bis
       zu 2.000 Kunden für 24 Stunden von Internet und Telefonnetz abschneiden“,
       sagt Telekom-Sprecher Georg von Wagner. Bundesweit ging der dadurch
       entstandene finanzielle Schaden für den Kommunikationsriesen in die
       Millionen.
       
       Seit 2013 markiert die Telekom ihre Kabel mit einer „künstlichen DNA“, am
       Montag stellte sie dieses Sicherheitskonzept der Öffentlichkeit vor. Eine
       auf die Kabel gesprühte Flüssigkeit erlaubt es, aufgefundene Kabel einem
       Tatort zuzuordnen. Seit der Einführung dieser Technologie gehen die Delikte
       nach Firmenangaben deutlich zurück.
       
       Solche Sicherheitsmaßnahmen sind bei der BVG bislang nicht vorhergesehen.
       Zu selten sei man von solchen Diebstählen betroffen, so ein Sprecher des
       Unternehmens, da sich die Kabel im Untergrund befänden, wo sie schwer
       erreichbar seien. Man beobachte aber die Bemühungen anderer Konzerne zum
       Schutz ihres Kupfers. MATTHIAS BOLSINGER
       
       6 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Matthias Bolsinger
       
       ## TAGS
       
   DIR BVG
   DIR Berlin
   DIR Rohstoffe
   DIR BVG
   DIR Berliner Szenen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kabeldiebstahl bei der BVG: U6 bleibt länger proppenvoll
       
       Vor einer Woche stahlen Buntmetall-Diebe Kabel am U-Bahnhof Rehberge,
       seitdem fährt die U6 im ausgedünnten Takt. Das wird noch einige Tage so
       bleiben.
       
   DIR BVG-Fehler: Busse auf Zeitreise
       
       Seit Tagen kämpft die BVG bei Bussen mit Software-Problemen: Dafür gibt es
       jetzt Tickets aus dem Jahr 2015 zu kaufen.
       
   DIR Berliner Szenen: Go in, s’il vous plaît
       
       Weltgewandtes, freundliches, effizient arbeitendes BVG-Personal begrüßt die
       Ankommenden am Flughafen Tegel.