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       # taz.de -- Ebola-Tagebuch – Folge 16: Die Luftbrücke steht
       
       > Das UN-Welternährungsprogramm nutzt die neue UN-Ebola-Luftbrücke aus
       > Senegal. Sonst fliegt fast noch niemand.
       
   IMG Bild: Liefert Lebensmittel in die Ebola-Länder: das UN-Welternährungsprogramm.
       
       BERLIN taz | Vom Gesichtspunkt eines Ebola-Kranken geht es viel zu langsam.
       Gemessen an der üblichen Vorbereitungsdauer einer multinationalen
       Militäroperation geht es ziemlich schnell: Die Luftbrücke aus Senegal in
       die Ebola-Krisenländer Guinea, Sierra Leone und Liberia steht. Das erste
       Flugzeug, eine Maschine des UN-Welternährungsprogramms WFP aus Guinea,
       landete am Samstag auf dem Militärflughafen Ouakam der senegalesischen
       Hauptstadt Dakar. An Bord: die WFP-Regionaldirektorin, die in Guineas
       Südosten ein Ebola-Behandlungszentrum von Ärzte ohne Grenzen (MSF) besucht
       hatte. Das WFP soll dort Lebensmittel liefern.
       
       Das sei ein „Testflug“ gewesen, sagte die UN-Koordinatorin in Senegal,
       Bintou Djibo, gegenüber dem französischen Auslandsrundfunk RFI. Dreimal pro
       Woche sollen in Zukunft aus Ouakam WFP-Transportflugzeuge Personal und
       Hilfsgüter in die Ebola-Länder fliegen. Da Personal nicht nur hinein soll,
       sondern auch regelmäßig wieder heraus, soll in Ouakam auch ein spezielles
       Gebäude entstehen, wo ankommende Passagiere auf Ebola getestet werden. Auch
       eine neue Straße zum Flugplatz ist im Bau.
       
       In vier bis fünf Wochen, sagt Senegals Regierung, ist alles fertig. So ist
       es wohl ganz gut, dass auch Deutschland sich mehrere Wochen Zeit nimmt,
       bevor die ersten der mehreren Tausend Freiwilligen der Bundeswehr sich auf
       den Weg an die Ebola-Front machen. Vor Ende Oktober ist mit einem Einsatz
       nicht zu rechnen. Senegal wird für die Deutschen die Drehscheibe.
       
       Dabei geht es Senegal auch um das eigene Image. Ende August war ein
       Reisender aus Guinea in Senegal an Ebola erkrankt. Daraufhin rutschte
       Senegal weltweit auf die Liste der Ebola-Länder. In vielen Landkarten steht
       es dort noch immer, obwohl der Guineer inzwischen wieder gesund ist und
       kein weiterer Erkrankungsfall auftrat. Am 8. September bot Senegal sich als
       Drehscheibe für die Ebola-Hilfe an – in Konkurrenz zu Ghana, das bereits
       von den USA für Hilfsflüge nach Liberia genutzt wird.
       
       Nur eine Hürde haben die zuständigen UN-Abteilungen in Senegal noch zu
       überwinden, wie die UN-Logistikzentrale mitteilt: „Die Sonderoperation hat
       von den veranschlagten 11,3 Millionen US-Dollar noch kein Geld erhalten.“
       Was jetzt läuft, finanziert das WFP – per Vorschuss. Wohl auch deswegen war
       das Welternährungsprogramm der erste Nutzer der Luftbrücke aus Ouakam – und
       vorerst der einzige.
       
       29 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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