# taz.de -- Kommentar AfD in Brandenburg: Antisemitismus für Deutschland
> Die AfD muss sich nicht nur mit dem Antisemitismus ihrer Abgeordneten
> auseinandersetzen. Auch viele der Wähler kommen aus der rechten Ecke.
IMG Bild: Versucht, eine Grenze zum Antisemitismus zu ziehen: der Brandenburger AfD-Chef Alexander Gauland
Anscheinend macht die AfD gerade alles richtig. Kaum stellt sich heraus,
dass einer ihrer Abgeordneten in Brandenburg antisemitische Hetze
verbreitet hat – schon schließt die gerade erst gebildete Landtagsfraktion
ihn aus. Der Bann des Landesvorsitzenden Gauland wird flankiert von einem
einstimmig beschlossenen Parteiausschlussverfahren gegen den unbotmäßigen
Abgeordneten.
Die Botschaft scheint klar: lieber eine kleinere Fraktion in Potsdam, als
in den Ruch zu geraten, Antisemiten eine Heimat zu bieten.
Im Fall des Antisemiten aus der Uckermark ist die Lösung einfach. Der
Ausschluss des Abgeordneten Jan-Ulrich Weiß bei größtmöglicher öffentlicher
Distanzierung ergibt eine erfreuliche Imagepolitur. Wenn die AfD sich gegen
Antisemiten stellt, kann sie so rechts ja nicht sein, könnte die
Schlussfolgerung sein.
Doch so einfach ist es nicht. Von Anfang an schien klar, dass sich die AfD
mit Antisemitismus würde auseinandersetzen müssen. Und zwar nicht nur unter
ihren Abgeordneten, sondern auch unter den Wählerinnen und Wählern.
12 Prozent hat die AfD in Brandenburg geholt, 10 Prozent in Thüringen und
Sachsen. Das sind zu einem nicht unbeträchtlichen Teil die Stimmen von
Leuten, die bisher NPD gewählt haben. Zu deren „Das wird man doch noch
sagen dürfen“-Selbstverständnis gehören antisemitische Ressentiments
einfach dazu. Gut möglich, dass die AfD mit der Ächtung von Antisemiten in
ihren Reihen ebenjene vergrätzt, die sie gerade erst gewählt haben.
Landeschef Gauland hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass ihm auch
Abgeordnete mit rechter Vergangenheit willkommen sind. Die Grenze zum
Antisemitismus gezogen zu haben, wird seiner AfD schwierige Debatten nicht
ersparen.
30 Sep 2014
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DIR Anja Maier
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