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       # taz.de -- Weitere Luftangriffe gegen IS in Syrien: Hochburgen im Visier
       
       > In der Nacht zu Mittwoch hat das US-Militär erneut Stellungen der
       > Terrormiliz in Syrien bombardiert. Der Irak hatte die USA um Hilfe
       > gebeten.
       
   IMG Bild: US-Kampfflugzeug F/A-18 Hornet: Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden bei den Luftangriffen in der Nacht zum Dienstag 70 IS-Extremisten getötet
       
       WASHINGTON/LONDON dpa/afp | Das US-Militär hat in Syrien erneut
       Luftangriffe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geflogen. Es
       seien zwei Stellungen der Extremisten südwestlich von Dair as-Saur
       bombardiert worden, teilte das US-Zentralkommando in Tampa (Florida) am
       Dienstagabend (Ortszeit) mit. Auch im Irak gab es einen weiteren
       US-Angriff, der nordwestlich der Hauptstadt Bagdad erfolgt sei.
       
       Die USA hatten in der Nacht zum Dienstag gemeinsam mit fünf arabischen
       Verbündeten erstmals ihre Angriffe auf den IS vom Irak auf Syrien
       ausgeweitet. Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden dabei 70
       IS-Extremisten getötet. Zudem starben bei weiteren US-Angriffen 50 Kämpfer
       der weitgehend unbekannten Chorasan-Gruppe, die mit dem syrischen
       Al-Qaida-Ableger verbunden ist.
       
       Die Angriffe auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien sind nach
       US-Angaben auf Wunsch des Iraks erfolgt. „Die irakische Regierung hat die
       USA gebeten, internationale Maßnahmen anzuführen, um Stellungen und
       militärische Hochburgen des IS in Syrien anzugreifen“, schrieben die
       Vereinigten Staaten am Dienstag in einem Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki
       Moon.
       
       Der Irak habe um den Schutz seiner Bürger gebeten und um Hilfe bei der
       Sicherung seiner Grenzen. Das Schreiben, unterzeichnet von der
       US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power, soll erklären,
       warum der Militäreinsatz der USA und ihrer arabischen Verbünden von der
       UN-Charta gedeckt ist. Demnach sei der IS nicht nur für den Irak, sondern
       für die USA und die Alliierten in der Region eine Bedrohung.
       
       Die IS-Miliz nutze Syrien als sicheren Rückzugsraum, von dem aus es
       Angriffe im Irak vorbereite. Der Artikel 51 der UN-Charta besage, dass
       angegriffene Mitglieder das Recht auf individuelle oder gemeinsame
       Selbstverteidigung hätten.
       
       ## Britische Streitkräfte
       
       Großbritannien kann sich dem Kampf gegen die Dschihadistenorganisation
       Islamischer Staat (IS) nach Ansicht von Premierminister David Cameron nicht
       entziehen. „Das ist ein Kampf, dem man sich nicht verweigern kann“, sagte
       Cameron am Dienstag [1][dem Sender NBC News]. „Diese Leute wollen uns
       umbringen.“
       
       Heimische Medien werteten dies als weiteren Hinweis darauf, dass sich
       Großbritannien den US-geführten Luftangriffen in Syrien und dem Irak bald
       anschließen könnte. Cameron hatte die jüngsten Bombardements und
       Raketenangriffe gegen IS-Stellungen in Syrien zwar verteidigt, die Rolle
       der britischen Streitkräfte aber zunächst nicht ausgeweitet. Großbritannien
       engagiert sich bislang nur bei der Ausrüstung kurdischer Milizionäre und
       mit Unterstützungsleistungen, ist aber nicht aktiv an Kampfhandlungen
       beteiligt.
       
       Laut der Zeitung The Independent könnte Cameron nach seiner Rückkehr vom
       UN-Treffen in New York gegen Ende der Woche eine Sondersitzung des
       Parlaments anordnen, um über einen möglichen Kurswechsel und daraus
       folgenden Kampfeinsatz britischer Streitkräfte zu beraten.
       
       Verteidigungsminister Michael Fallon sagte dem Magazin [2][The Spectator],
       Cameron könne „der Idee wenig abgewinnen, dass Großbritannien im Kampf
       außen vor bleibt“. Mehr noch, sein Premier scheine sich „moralisch
       beleidigt zu fühlen von der Auffassung, dass wir es anderen Ländern
       überlassen sollten, sich mit dem Islamischen Staat auseinanderzusetzen“.
       
       Der Kampf gegen die Dschihadisten sei für Cameron ganz klar eine
       Angelegenheit seiner Regierung, sagte Fallon. Vor einem Jahr hatte das
       britische Parlament eine Beteiligung an US-geführten Luftangriffen gegen
       die syrische Staatsführung abgelehnt. Fallon äußerte in dem Interview die
       Hoffnung, dass die Abgeordneten beim nächsten Mal „denselben Mut an den Tag
       legen wie unsere Streitkräfte – und die Herausforderung annehmen“.
       
       24 Sep 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.nbcnews.com/storyline/isis-terror/britains-david-cameron-isis-these-people-want-kill-us-n209706
   DIR [2] http://blogs.spectator.co.uk/coffeehouse/2014/09/the-new-battle-of-britain-michael-fallon-secretary-of-state-for-defence/
       
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