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       # taz.de -- Sondierungsgespräche in Thüringen: Ein Sorry für die letzte Chance
       
       > CDU-Ministerpräsidentin Lieberknecht eröffnet die Gespräche mit der SPD
       > mit einer Entschuldigung. Die Grünen hatten der CDU vorher eine Abfuhr
       > erteilt.
       
   IMG Bild: Lieberknecht: „Sorry, tut mir leid.“ Bausewein: „Es tut aber noch weh.“
       
       ERFURT dpa | Mit einer Entschuldigung für Rempeleien und Verletzungen im
       Wahlkampf hat Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU)
       um Vertrauen bei der SPD geworben. Beim ersten Sondierungstreffen für eine
       Neuauflage der CDU/SPD-Regierung am Montag in Erfurt sagte Lieberknecht:
       „Ich persönlich sage: Es tut mir leid.“ Der Verhandlungsführer der SPD,
       Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein, sprach von Verletzungen durch
       die CDU, „die noch wehtun“. Der designierte SPD-Vorsitzende lotet
       Möglichkeiten auch für eine rot-rot-grüne Regierung aus. Bausewein rechnet
       nicht vor Mitte Oktober mit dem Ende der Sondierungsrunden.
       
       Grünen-Fraktionschefin Anja Siegesmund machte nach einem Treffen mit
       Lieberknecht am Montagabend deutlich, dass ihre Partei einen Wechsel zu
       Rot-Rot-Grün wolle und keine Sondierungen mit der CDU plane.
       
       Die Gespräche von Linkspartei, SPD und Grünen sollen an diesem Dienstag in
       Erfurt fortgesetzt werden. Rot-Rot-Grün habe für sie absolute Priorität,
       sagte Siegesmund. Die Grünen hatten im Wahlkampf für einen
       Regierungswechsel geworben. Ein zweiter Gesprächstermin sei nicht
       vereinbart worden, sagte Lieberknecht. Es habe sich bei dem Treffen nur um
       einen politischen Austausch, keine Sondierung gehandelt. „Hier ist nichts
       gescheitert“, sagte Lieberknecht.
       
       Die CDU ist auf die nach der Wahl geschwächte SPD angewiesen, wenn sie nach
       24 Jahren an der Spitze von Thüringer Regierungen nicht erstmals auf der
       Oppositionsbank landen will. Lieberknecht erklärte, die CDU/SPD-Koalition
       habe seit 2009 „solide und stabil gearbeitet“. Schwarz-Rot sowie
       Rot-Rot-Grün mit Bodo Ramelow als erstem Ministerpräsidenten der Linken
       hätten im Landtag nur jeweils eine Stimme Mehrheit. Laut einer Umfrage im
       Auftrag des MDR favorisiert eine knappe Mehrheit von 52 Prozent der
       Thüringer ein Regierungsbündnis unter Führung der CDU.
       
       Das Verhandlungsteam von CDU und SPD will sich am Mittwoch erneut treffen
       und über Sozialpolitik sprechen. Ein weiteres Treffen sei für den Dienstag
       kommender Woche (30. September) vereinbart. Nach Einschätzung des
       SPD-Verhandlungsführers Bausewein können die Sondierungen drei bis vier
       Wochen dauern
       
       23 Sep 2014
       
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