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       # taz.de -- Landtagswahl in Brandenburg: Winner Woidke
       
       > Die SPD wird in Potsdam weiter regieren. Die Linke ist nach der CDU nur
       > noch dritte Kraft. Die AfD kommt auf 12, die Grünen auf fast 6 Prozent.
       
   IMG Bild: Dietmar Woidke: Der Adler bin ich
       
       POTSDAM dpa | Die SPD hat die Landtagswahl in Brandenburg klar gewonnen und
       kann ihr Regierungsbündnis mit der Linken fortsetzen – oder stattdessen die
       CDU als Koalitionspartner an Bord nehmen. Die Union machte ersten
       Hochrechnungen zufolge einen kleinen Sprung nach vorn und löst die
       abgesackte Linke als zweitstärkste Kraft im Potsdamer Stadtschloss ab.
       
       Offiziell hat sich Ministerpräsident Dietmar Woidke vorab nicht auf einen
       von beiden als Wunschpartner festgelegt. Die rechtskonservative Alternative
       für Deutschland (AfD) kam klar in den Landtag und übertrumpfte sogar noch
       das Ergebnis aus Sachsen. Die FDP dagegen fuhr ein weiteres Debakel ein und
       muss erneut ein Landesparlament verlassen. Die Grünen schafften es wieder
       knapp.
       
       Nach Hochrechnungen des ZDF erreichte die seit 1990 regierende SPD als
       Wahlsieger 32,5 Prozent und lag damit etwa auf dem Niveau von 2009. Die
       mitregierende Linkspartei rutschte auf 18,9 Prozent ab und fiel hinter die
       CDU zurück, die zulegte und auf 22,7 Prozent kam. Die AfD fuhr 12,0 Prozent
       ein. Die Grünen kamen auf 5,9 Prozent. Sonstige: 6,6 Prozent.
       
       Die FDP, die den Urnengang zur „Schicksalswahl“ erklärt hatte, landete bei
       nur noch 1,4 Prozent. Weil die Liberalen zeitgleich auch in Thüringen den
       Wiedereinzug verpassten, sind sie jetzt nur noch in 6 der 16
       Landesparlamente vertreten. Die Wahlbeteiligung lag den Prognosen zufolge
       bei 49,0 bis 50 Prozent.
       
       ## SPD hat die Wahl
       
       Die Linke unter Spitzenkandidat Christian Görke würde die Koalition mit der
       SPD, die Brandenburg seit 2009 regiert, gern fortsetzen. Regierungschef
       Woidke scheint zumindest nicht abgeneigt: Vor einigen Wochen sagte er, er
       sehe keinen Grund, den Partner zu wechseln. Er könnte aber auch die CDU ins
       Boot holen, mit der die SPD in Brandenburg bereits von 1999 bis 2004
       regiert hat. Die Union und ihr Spitzenkandidat Michael Schierack hatten die
       Ablösung von Rot-Rot und eine Regierungsbeteiligung der CDU zum Wahlziel
       ausgerufen.
       
       Entsprechend harmlos war der Wahlkampf geführt worden. Weder CDU noch die
       Linke hatten die Sozialdemokraten scharf angegriffen. Themen waren vor
       allem der umstrittene Braunkohle-Tagebau in der Lausitz, hohe Kriminalität
       an der Grenze und im „Speckgürtel“ um Berlin und der hohe
       Unterrichtsausfall in den Schulen.
       
       Regierungschef Woidke, der das Amt erst im August 2013 von seinem
       Parteifreund Matthias Platzeck übernommen hatte und sich erstmals den
       Wählern stellen musste, hatte in Popularitäts-Umfragen kurz vor der Wahl
       klar vor Schierack (CDU) und Görke (Linke) gelegen.
       
       Die Regierungsbildung in Brandenburg, Sachsen und Thüringen könnte auch
       Auswirkungen auf den Bundesrat haben. Wenn die schwarz-rote Koalition in
       Thüringen Bestand hätte und sowohl in Brandenburg als auch in Sachsen ein
       Bündnis aus Christ- und Sozialdemokraten zustanden käme, hätte die große
       Koalition von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dort eine Gestaltungsmehrheit.
       Gesetzesvorhaben kämen damit leichter durch die Länderkammer. Bisher hat
       sie nur 27 von 69 Stimmen, im besten Falle wären es künftig 35.
       
       Zur Wahl aufgerufen waren mehr als 2,1 Millionen Brandenburger, darunter
       erstmals 38.300 Jugendliche ab 16 Jahren. 404 Kandidaten bewarben sich um
       die 88 Sitze im Potsdamer Landtag. Bei der Wahl 2009 hatte die SPD 33,0
       Prozent der Stimmen bekommen. Zweitstärkste Kraft wurde die Linke mit 27,2
       Prozent, dahinter folgten die CDU mit 19,8, die FDP mit 7,2 und Bündnis
       90/Die Grünen mit 5,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag damals bei 67,0
       Prozent.
       
       14 Sep 2014
       
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