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       # taz.de -- Kommentar Walfangkommission: Der Walkampf geht weiter
       
       > Womöglich lässt sich die Walfangkommission auf einen neuen Deal mit Japan
       > ein. Damit droht sie ihre Glaubwürdigkeit völlig zu verlieren.
       
   IMG Bild: Im Visier japanischer Walfänger: Tiere, die zur „Untersuchung“ des Bestandes geschlachtet werden sollen.
       
       Wer gehofft hatte, dass sich das Thema „Forschungswalfang“ endlich erledigt
       haben würde, nachdem der Internationale Gerichtshof in den Haag im Frühjahr
       dazu ein deutliches Urteil gefällt hatte, sieht sich getäuscht.
       
       Tokio nimmt jetzt einen neuen Anlauf vor der Internationalen
       Walfangkommission (IWC), obwohl es nicht nur für Laien unverständlich ist,
       wenn man behauptet, jährlich Hunderte dieser Tiere töten zu müssen, weil
       angeblich nur so Informationen über die Bestandsgröße der Spezies zu
       gewinnen seien. Das ist ganz einfach Unsinn, das bestätigen auch
       Wissenschaftler, die nicht im Dienst der Wal-Lobby stehen. Es gebe
       schonendere Methoden, zu Forschungsresultaten zu kommen. Und dass Japan in
       Den Haag passen musste, als es darum ging, handfeste wissenschaftliche
       Erkenntnisse vorzulegen, die man aus dem Massenschlachten gewonnen haben
       wollte, spricht eine deutliche Sprache.
       
       Die IWC muss sich ihrer Geschichte durchaus schämen, bei der man viel zu
       lange untätig zugeschaut hatte, wie ein Wal-Bestand nach dem anderen nahezu
       ausgerottet wurde. Auch dass man beide Augen zudrückte, als Japan das
       Deckmäntelchen des „Forschungswalfangs“ – der ursprünglich als solcher
       konzipiert worden war – in Wirklichkeit sukzessiv für kommerzielle Zwecke
       ausnutzte, ist alles andere als ein Ruhmesblatt. Lässt sich die Kommission
       auf einen neuen Deal mit Japan ein, droht sie ihre letzte Glaubwürdigkeit
       zu verlieren.
       
       Und das wäre durchaus bedauerlich, denn sie wird nach wie vor gebraucht.
       Sie ist das einzige internationale Kontrollgremium über den Walfang, und
       ihre Rolle sollte in einer Zeit, in der den Walen durch Klimaänderung und
       Meeresverschmutzung viel größere Gefahren drohen als durch Harpunen, nicht
       geschwächt, sondern weiter ausgebaut werden.
       
       15 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reinhard Wolff
       
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