URI: 
       # taz.de -- Mutmaßliche Islamisten aus Deutschland: Kämpfen für den „Gottesstaat“
       
       > Zwei mutmaßliche Salafisten sind an der deutsch-österreichischen Grenze
       > festgenommen worden. Auch in Kenia wurden zwei Deutsche gefasst.
       
   IMG Bild: Mit den blutigen Anschlägen in Kenia will die Shabaab-Miliz auch Touristen abschrecken.
       
       SIMBACH AM INN/MÜNCHEN dpa | Erneut sind Islamisten aus Deutschland wegen
       mutmaßlicher Verbindungen zu Terrormilizen festgenommen worden. In einem
       Fall wurden zwei Männer an der deutsch-österreichischen Grenze gefasst, die
       nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) offenbar nach
       Syrien wollten.
       
       Zudem wurden nach einem kenianischen Zeitungsbericht in dem Land zwei
       weitere Deutsche festgenommen, die Mitglieder der islamistischen
       Al-Shabaab-Miliz gewesen sein sollen. Aus dem gleichen Grund [1][waren am
       Wochenende bereits am Frankfurter Flughafen drei Verdächtige verhaftet
       worden.] 
       
       Gegen die beiden an der Grenze zu Österreich Festgenommenen ergingen
       Haftbefehle, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I am
       Dienstag mitteilte. Sie bestätigte damit Informationen des Bayerischen
       Rundfunks.
       
       Gegen einen von ihnen wurde bereits wegen "Anwerbens für einen fremden
       Wehrdienst" ermittelt. Er soll versucht haben, in Deutschland Kämpfer für
       den Dschihad anzuwerben. Gegen seinen Begleiter lautet der Haftbefehl nach
       Angaben der Sprecherin auf Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz. Zu der
       Festnahme nahe Simbach am Inn kam es demnach bereits vor einer Woche.
       
       Die Männer, die ihre Wohnsitze in München haben sollen, waren nach Angaben
       des Bayerischen Rundfunks in einem Fernreisebus nach Salzburg unterwegs.
       Sie hätten sich bei einer Kontrolle nicht richtig ausweisen können und
       seien daraufhin eingehender überprüft worden. Dabei seien die Beamten auf
       das Ermittlungsverfahren gegen den aus dem Kosovo stammenden Mann gestoßen.
       
       In Kenia sind unterdessen nach einem [2][Bericht der Zeitung Standard] zwei
       weitere Männer deutscher Staatsangehörigkeit unter Terrorverdacht
       festgenommen worden. Sie seien am 29. August inhaftiert worden. Die Polizei
       habe daraufhin die deutschen Behörden alarmiert, die dann am Samstag am
       Frankfurter Flughafen drei weitere terrorverdächtige Deutsche aufspürte.
       
       Alle fünf Festgenommenen werden demnach beschuldigt, Mitglieder der
       islamistischen Al-Shabaab-Miliz zu sein. Die Gruppe kämpft für einen
       „Gottesstaat“ am Horn von Afrika und verübt immer wieder Anschläge. Das
       Auswärtige Amt bestätigte am Dienstag lediglich die Festnahme zweier
       Deutscher in Kenia, ohne auf die Vorwürfe einzugehen.
       
       ## Schärfere Strafen gefordert
       
       Angesichts der Gefahren durch heimkehrende islamistische Kämpfer wird der
       Ruf nach schärferen Gesetzen lauter. Der Innenexperte der Unionsfraktion,
       Stephan Mayer (CSU), sagte der [3][Rheinischen Post:] „Wichtig wäre es, die
       Sympathiewerbung für terroristische Vereinigungen, wie den IS, unter Strafe
       zu stellen.“
       
       Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, verlangte
       im Deutschlandfunk: „Die Ausbildung in einem Terrorcamp an sich muss schon
       strafbar sein.“ Der 2009 novellierte Paragraf 89a des Strafgesetzbuchs
       stellt eine Terror-Ausbildung zwar unter Strafe – aber nur, wenn die
       Absicht bewiesen werden kann, einen konkreten Anschlag zu begehen.
       
       „Die Vorbereitung eines Anschlages ist schwer nachzuweisen, und wenn man
       einen Terroranschlag vorbereitet, ist man längst auch schon im
       Versuchsstadium“, erklärte Wendt.
       
       9 Sep 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Mutmassliche-Al-Shabaab-Mitglieder/!145592/
   DIR [2] http://www.standardmedia.co.ke/article/2000134283/two-germans-held-over-terrorism-link
   DIR [3] http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/mehrere-mutmassliche-islamisten-festgenommen-aid-1.4512454
       
       ## TAGS
       
   DIR Kenia
   DIR Österreich
   DIR Festnahmen
   DIR Salafisten
   DIR Kenia
   DIR Schwerpunkt Syrien
   DIR Terrorismus
   DIR Salafisten
   DIR Flughafen Frankfurt
   DIR Somalia
   DIR Paris
   DIR Schwerpunkt Überwachung
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Dschihadisten in Kenia: Tote bei Anschlag auf Bus
       
       Bei einem Überfall im Norden Kenias werden 28 Nichtmuslime getötet.
       Al-Shabaab-Kämpfer hatten sie zuvor von muslimischen Fahrgästen getrennt.
       
   DIR Radikale Islamisten in Deutschland: Der Terror-Fan aus dem Allgäu
       
       Bayerns Innenminister Herrmann will einen radikalen Salafisten in die
       Türkei abschieben. Dabei will Deutschland deren Ausreise eigentlich
       verhindern.
       
   DIR Werbung für Terrororganisationen: Muss Sympathie strafbar sein?
       
       Politiker der Großen Koalition wollen eine rot-grüne Liberalisierung
       rückgängig machen. Es geht um Werbung für Terrororganisationen.
       
   DIR Analyse zu Dschihadisten in Deutschland: Bei den Salafisten radikalisiert
       
       Jung, männlich, ungebildet – so beschreibt eine Analyse deutsche
       Dschihadisten. Ihre Radikalisierung verläuft häufig selbst von ihrer
       Familie unbemerkt.
       
   DIR Mutmaßliche Al-Shabaab-Mitglieder: Endstation Frankfurter Flughafen
       
       Drei Männer sind wegen Terrorverdachts am Flughafen festgenommen worden.
       Sie sollen sich an Kämpfen der radikalislamischen Miliz in Somalia
       beteiligt haben.
       
   DIR Shabaab-Miliz hat neuen Anführer: Anschläge geplant
       
       Die islamistische Shabaab-Miliz ernennt einen Nachfolger für den getöteten
       Godane. Der somalische Präsident bietet den Extremisten eine Amnestie an.
       
   DIR Junge Rekruten für den Dschihad: Angehörige bleiben ratlos zurück
       
       Für religiöse französische Jugendliche sind Syrien und Irak derzeit „places
       to be“. Dort kämpfen sie nach eigenem Verständnis für Gerechtigkeit.
       
   DIR Rekrutierung von Islamisten in London: Grüße aus Whitechapel
       
       Die Identität des Mörders des US-Journalisten James Foley scheint bekannt.
       Er stammt aus der Umgebung der Dschihadisten in London.