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       # taz.de -- Asyl: Flüchtlingszentrum schrumpft sich groß
       
       > Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ändert seine Pläne für die besetzte
       > Kreuzberger Schule: Über die Belegung dürfte dann nur noch das Land
       > entscheiden.
       
   IMG Bild: Noch bewacht: die Gerhart-Hauptmann-Schule
       
       Das in der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg geplante
       internationale Flüchtlingszentrum soll kein normales Flüchtlingsheim
       werden. Das erklärte die grüne Bezirksbürgermeisterin von
       Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, am Sonntag auf Anfrage der taz.
       
       Medien hatten berichtet, der Bezirk wolle die von Flüchtlingen des
       Oranienplatz-Protestcamps bewohnte Schule dem Landesamt für Gesundheit und
       Soziales (Lageso) übergeben. Dieses würde das Gebäude an der Ohlauer Straße
       dann als reguläres Wohnheim zur Unterbringung von AsylbewerberInnen
       betreiben.
       
       Herrmann sagte zur taz, man werde „beim Konzept Flüchtlingszentrum“
       bleiben, dem Lageso aber „mehr Plätze für Unterbringung“ anbieten. Dabei
       gehe es um „Ökonomisierung“: „Wir müssen das ja auch finanziert bekommen.“
       Dass das Lageso die bislang geplanten 70 Plätze finanzieren solle, sei
       schon länger vereinbart: „Dafür hatten wir die Zusage bereits“, so
       Herrmann. Die sollen jetzt auf 140 Plätze ausgeweitet werden, so die
       Bürgermeisterin. Im Ursprungskonzept sollten die zunächst 70 Plätze von
       freien Trägern finanziert werden und damit auch Flüchtlingen, die illegal
       in Berlin sind, offenstehen. Das ist mit der Finanzierung durch das
       Landesamt nicht mehr möglich.
       
       Von den derzeitigen SchulbewohnerInnen gibt es dazu bislang keine
       Stellungnahme. „Aber um auch deren Pläne realisieren zu können, brauchen
       wir ja erst mal die Säulen“, so Herrmann. Dazu gehöre die Finanzierung.
       Partner und mögliche Betreiber seien Diakonie und Paritätischer
       Wohlfahrtsverband.
       
       Der Bezirk hatte das Konzept eines internationalen Flüchtlingszentrums in
       der leerstehenden Schule gemeinsam mit den BesetzerInnen entwickelt. Es
       soll sowohl Wohnplätze wie auch Anlaufstellen zur Beratung von Flüchtlingen
       enthalten. Auch medizinische Versorgung sei im Gespräch, so Herrmann. Um
       die Besetzung der Schule zu beenden, hatte der Bezirk mit den Flüchtlingen
       eine Einigung getroffen – sie sieht unter anderem vor, dass die etwa 45
       Menschen, die zuletzt noch in der Schule waren, während der Umbaumaßnahmen
       dort bleiben können.
       
       ## Nicht finanzierbar
       
       Doch diese Pläne erwiesen sich zuletzt als vom Bezirk nicht finanzierbar.
       Am Dienstag erließ das Bezirksamt eine Haushaltssperre, die auch mit den
       „enorm gestiegenen Kosten für die besetzte Gerhart-Hauptmann-Schule“
       begründet wurde. Die Flüchtlinge dort erhalten Sozialleistungen vom Bezirk,
       zudem müssen Betriebskosten und ein Sicherheitsdienst bezahlt werden, der
       verhindern soll, dass sich erneut weitere Menschen in der Schule ansiedeln.
       
       Das sei mit den Flüchtlingen in der Schule „in der Form noch nicht
       abgestimmt“, kritisiert Canan Bayram, flüchtlingspolitische Sprecherin der
       Grünen im Abgeordnetenhaus, die zwischen BesetzerInnen der Schule und
       Bezirk vermittelt hatte. Ziel müsse bleiben, „das Flüchtlingszentrum
       gemeinsam mit den Flüchtlingen zu entwickeln“.
       
       7 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alke Wierth
       
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