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       # taz.de -- Ölpest im Golf von Mexiko: US-Gericht gibt BP Hauptschuld
       
       > Auf den britischen Energiekonzern könnten weitere Strafen in
       > Milliardenhöhe zukommen. Er soll Risiken bei der Ölplattform „Deepwater
       > Horizon“ ignoriert haben.
       
   IMG Bild: April 2010: Rauchschwaden über der Bohrinsel.
       
       NEW YORK afp | Der britische Energiekonzern BP hat nach Auffassung eines
       US-Bundesgerichts mit grob fahrlässigem Handeln die schwere Ölpest im Golf
       von Mexiko vor vier Jahren verursacht. Das Unternehmen habe sich
       „rücksichtslos“ verhalten und Risiken bei der Bohrinsel „Deepwater Horizon“
       bewusst ignoriert, befand der in New Orleans ansässige Bundesrichter Carl
       Barbier am Donnerstag. Auf BP könnten nun zusätzliche Strafen in
       Milliardenhöhe zukommen.
       
       Der im Februar 2013 begonnene Prozess fasst die verbleibenden Zivilklagen
       gegen BP, den Schweizer Bohrinselbetreiber Transocean und die für die
       Zementarbeiten am Bohrloch verantwortliche US-Firma Halliburton zusammen.
       Im Kern geht es in dem komplexen Verfahren um die Frage, wer welchen Anteil
       an der Verantwortung für die schlimmste Ölpest in der Geschichte der USA
       trägt – und wer am Ende wie viel dafür bezahlen muss.
       
       Die Hauptverantwortung wies Barbier nun eindeutig BP zu. Der britische
       Ölkonzern trage einen Anteil von 67 Prozent an der Gesamtschuld. Transocean
       und Halliburton wies der Richter wegen fahrlässigen Verhaltens 30 Prozent
       beziehungsweise drei Prozent der Schuld zu.
       
       In einem nächsten Schritt legt das Bundesgericht die Höhe der Strafen fest.
       Barbier schrieb in seinem 152-seitigen Zwischenurteil, dass BP wegen
       Verletzungen des Gesetzes zum Wasserschutz mit „erhöhten Zivilstrafen“
       rechnen müsse. Die Summe könnte US-Medien zufolge bis zu 18 Milliarden
       Dollar (13,7 Milliarden Euro) betragen.
       
       ## BP will Urteil anfechten
       
       BP kündigte umgehend an, das „fehlerhafte“ Urteil anzufechten. Die
       Feststellung der „groben Fahrlässigkeit“ werde durch die dem Bundesgericht
       vorgelegten Beweise nicht gedeckt, teilte der Konzern mit.
       
       Bei der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ am 20. April 2010 waren
       elf Arbeiter ums Leben gekommen, hunderte Millionen Liter Erdöl strömten
       ins Meer. 87 Tage dauerte es, bis BP das Leck schließen konnte. Die Küsten
       von fünf US-Bundesstaaten wurden verseucht, der Fischfang und der Tourismus
       an der Golfküste schwer geschädigt.
       
       BP hatte bereits mehrere tausend Zivilklagen außergerichtlich beigelegt und
       verpflichtete sich dabei zu Schadenersatz in Höhe von 7,8 Milliarden
       Dollar. Außerdem akzeptierte das Unternehmen in einer Vereinbarung mit der
       US-Justiz Strafzahlungen von 4,5 Milliarden Dollar. BP bekannte sich wegen
       Totschlags in elf Fällen sowie Verstößen gegen Umweltschutzgesetze schuldig
       – im Gegenzug stellte die US-Justiz das Strafverfahren ein.
       
       5 Sep 2014
       
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