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       # taz.de -- Passendes Sponsoring?: Von Brause beflügelter Einsatz
       
       > Polizisten posieren mit „Red Bull“-Dosen auf Gewerkschafts-Webseite.
       > Linke und Grüne finden das unmöglich.
       
   IMG Bild: Kleines Dankeschön an den Sponsor: Product Placement beim Einsatz zu den Squatting Days.
       
       HAMBURG taz | Dürfen Polizisten im Dienst als Werbemodels für einen
       Getränkehersteller posieren? Während sie ihre Uniform tragen? Einige Beamte
       haben das in der vergangenen Woche in Hamburg getan: Mit einer Dose „Red
       Bull“ ließen sie sich am Rande des Einsatzes zum Hausbesetzertreffen
       „Squatting Days“ ablichten.
       
       Die Deutsche Polizeigewerkschaft veröffentlichte das Foto auf ihrer
       Webseite. „In bewährter Form“, heißt es auf der Seite, seien die Beamten
       vor ihrem Einsatz mit heißem Kaffee, Süßigkeiten und Kaltgetränken versorgt
       worden. Und zwar vom „Kooperationspartner“ Red Bull. Explizit wies die
       Gewerkschaft auch auf eine neue Cola der Firma hin, die die Polizisten
       „positiv und dankbar“ angenommen hätten.
       
       Aufgescheucht durch Kritik in Sozialen Netzwerken beschäftigt der Vorfall
       inzwischen auch die Politik. „Inakzeptabel und unanständig“ findet das
       alles Christiane Schneider, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion in
       der Bürgerschaft. Sie wittert ein „Sponsoring“ von Polizeieinsätzen,
       vermittelt durch die Polizeigewerkschaft.
       
       Mit dieser Ansicht ist sie nicht allein: Auch die Piraten kritisieren das
       Vorgehen. „Die Stadt Hamburg sollte die Versorgung ihrer Einsatzkräfte
       selber sicherstellen und auf kostenlose Lieferungen durch Unternehmen
       verzichten“, sagte der Landesvorsitzende Hauke Uphues der taz. Hinter dem
       Bericht auf der Gewerkschaftswebseite vermutet er eine „verdeckte
       Gegenleistung“. Die Hamburger Polizei müsse jedoch jedem Bürger und jedem
       Unternehmen gleichermaßen Neutralität gewährleisten: „Schon alleine der
       Verdacht, dass dies durch Sachzuwendungen von Unternehmen nicht
       sichergestellt ist, schadet dem Ansehen der Hamburger Polizei.“
       
       Den Grünen geht die Aktion ebenfalls zu weit: Antje Möller, innenpolitische
       Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion, findet die Aktion der
       Polizeigewerkschaft hochnotpeinlich. „Kooperationspartner sind das eine,
       offensives Product Placement ist das andere“, sagte sie der taz.
       FDP-Innenpolitiker Carl Jarchow sah dies auf Anfrage ähnlich: „Polizisten
       dürfen sich natürlich nicht in Uniform und im Dienst mit gesponserten
       Getränken zu Werbezwecken ablichten lassen“, sagte er. Kostenlos zur
       Verfügung gestellte Zusatzverpflegung durch die Gewerkschaft müsse
       allerdings möglich bleiben.
       
       Innenbehörde und Polizei wollten nicht beantworten, ob sie es für
       angemessen halten, dass Polizisten im Dienst Werbung für einen
       Getränkehersteller machen. „Das ist keine Angelegenheit der Polizei Hamburg
       sondern der Deutschen Polizei Gewerkschaft“, sagte eine Polizeisprecherin.
       Auch die SPD-Fraktion mochte sich nicht in deren Angelegenheiten
       einmischen.
       
       Die Polizeigewerkschaft selbst kann die Kritik am werbenden Charakter ihrer
       Aktion nicht nachvollziehen. „Ich verstehe die ganze Aufregung nicht“,
       sagte Hamburgs oberster Polizeigewerkschafter Joachim Lenders am
       Donnerstag. Der Eintrag auf der Homepage sollte „einfach mal ein
       Dankeschön“ an den Kooperationspartner sein. „Die Gewerkschaft hat dafür
       überhaupt keinen Cent erhalten“, betonte er.
       
       Seine Kollegen von der Bundespolizeigewerkschaft in Uelzen nutzten die
       Gelegenheit, sich über die angeblich mangelnde Wertschätzung für ihre
       Arbeit aus der Politik zu beklagen. „Unsere Kolleginnen und Kollegen werden
       regelmäßig beleidigt, bespuckt, geschlagen, getreten, mit Flaschen oder
       Pflastersteinen beworfen“, schreiben die Gewerkschafter auf ihrer
       Facebook-Seite. „Die Hamburger Grünen und die Hamburger Linken gönnen ihnen
       nicht einmal ein Getränk!“
       
       4 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Benjamin Laufer
       
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