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       # taz.de -- Kommentar Al-Qaidas Indien-Pläne: Propaganda der Schwäche
       
       > Al-Qaida will nach Indien expandieren. Zu unterschätzen ist das nicht,
       > denn die Rivalität mit dem IS könnte das Netzwerk zu neuem Terror
       > anstacheln.
       
   IMG Bild: War schon Angriffsziel von islamistischen Terroristen: das „Taj Mahal“-Hotel in der indischen Metropole Bombay
       
       Um das Terrornetzwerk al-Qaida war es in letzter Zeit stiller geworden. In
       vielen Ländern hatte sich schon vor der Tötung Osama bin Ladens im Mai 2011
       die Dschihadistenszene ausdifferenziert und verselbstständigt. Zudem
       hinterließ in den letzten Jahren die Tötung vieler Al-Qaida-Führer bis hin
       zu bin Laden selbst ihre Spuren.
       
       Dabei dient das von ihm gegründete Netzwerk weiter als Chiffre, um in
       betroffenen Ländern fragwürdige Antiterrormaßnahmen zu rechtfertigen.
       Al-Qaida kann noch für Angst und Schrecken sorgen, aber eine globale
       Zentrale des Dschihads war das Netzwerk nicht mehr, wenn es sie überhaupt
       je war.
       
       Vor wenigen Wochen tauchte plötzlich mit dem Islamischen Staat (IS) in
       Syrien und Irak eine neue Islamistentruppe auf. Die eroberte
       handstreichartig große grenzüberschreitende Regionen und macht aus Sicht
       militanter Islamisten erfolgreich das, was al-Qaida bisher nur gepredigt
       hatte. So bekamen gewaltbereite Islamisten mit IS ein neues Idol.
       
       Wenn jetzt al-Qaida nach all seinen Jahren des Terrors in Afghanistan und
       Pakistan plötzlich Indien, ja sogar ganz Südasien bis nach Birma als
       Expansionsfeld entdeckt, ist das eine Abwehrreaktion gegen IS und damit ein
       Zeichen der Schwäche. IS und al-Qaida rekrutieren ihre Kämpfer aus
       demselben Pool verblendeter Islamisten. Al-Qaida scheint dabei Probleme zu
       haben.
       
       Die Drohungen von Al-Qaida-Chef Aiman al-Sawahiri sind trotzdem ernst zu
       nehmen. Denn die Konkurrenz zu IS kann dazu führen, dass das Terrornetzwerk
       mit spektakulären und brutalen Aktionen für sich werben will. Muslimen in
       Indien und etwa Birma, die ohnehin nicht viel zu lachen haben, dürfte der
       dort angekündigte islamistische Terror einen Bärendienst erweisen. Denn er
       wird antiislamische Ressentiments von Hindus und Buddhisten nur stärken.
       
       4 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sven Hansen
       
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