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       # taz.de -- Obama reagiert auf Hinrichtungen: „Unser Arm ist lang“
       
       > In den USA wird über angemessene Reaktionen auf die Gewaltakte der
       > IS-Milizen diskutiert. Dazu gehört auch ein stärkeres militärisches
       > Vorgehen.
       
   IMG Bild: Barack Obama bei den Gesprächen in Tallin.
       
       BERLIN taz | Als Reaktion auf die [1][Enthauptung des zweiten
       US-amerikanischen Journalisten] durch die Terrorgruppe „Islamischer Staat“
       (IS) im Irak hat US-Präsident Barack Obama angekündigt, zum Schutz
       diplomatischer Einrichtungen weitere 350 Soldaten in den Irak zu schicken.
       
       Am Dienstag war im Internet ein Video der IS aufgetaucht, in dem die
       Enthauptung von Steven Sotloff zu sehen ist. Der 31-Jährige aus Florida
       hatte für die Magazine Time und Foreign Policy im Irak gearbeitet und war
       2013 entführt worden. Am Ende des Videos, das IS von der Enthauptung des
       US-Journalisten James Foley veröffentlicht hatte, war Sotloff zu sehen
       gewesen, verbunden mit der Drohung, auch ihn umzubringen. Seine Mutter
       hatte sich daraufhin mit einer Videobotschaft direkt an den IS-Chef
       gewandt, den selbst ernannten „Kalifen“ Abu Bakr al-Bagdhadi, und um die
       Freilassung ihres Sohnes gebeten.
       
       Im IS-Video spricht ein Mann mit britischem Akzent – nach ersten Analysen
       vermutlich derselbe, der auch im Foley-Video das Wort führte – direkt den
       US-Präsidenten an: „Obama, ich bin wieder da, und zwar wegen deiner
       arroganten Politik gegen den Islamischen Staat“.
       
       Damit sind vermutlich die jüngsten Luftangriffe der US-Luftangriffe auf
       IS-Stellungen rund um die belagerte Stadt Almeri gemeint. Dort hatte nach
       Angriffen sowohl der US-amerikanischen als auch der irakischen Luftwaffe am
       Wochenende erstmals wieder ein Hilfskonvoi passieren und die seit Wochen
       hungerleidende Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgen können. Seit dem 8.
       August haben die USA 123 Einsätze gegen IS-Stellungen geflogen.
       
       ## Ansprache in Tallin
       
       Präsident Obama äußerte sich nach seiner Ankunft in Estlands Hauptstadt
       Tallinn. Die USA würden sich nicht von dieser „fürchterlichen Gewalttat“
       einschüchtern lassen, sagte er. Die Täter würden zur Rechenschaft gezogen:
       „Unser Arm ist lang, und der Gerechtigkeit wird Genüge getan werden.“
       
       In den USA selbst mehren sich unterdessen sowohl die Forderungen nach einem
       stärkeren militärischen Eingreifen gegen IS als auch die Aufrufe zur
       Besonnenheit. Mehrere republikanische Senatoren und Abgeordnete forderten
       den Präsidenten zum entschlossenen Handeln auf. Für Diskussionsstoff hatte
       in der vergangenen Woche eine Bemerkung Obamas bei einem Presseauftritt
       gesorgt, die USA hätten „noch keine Strategie“ zum Umgang mit IS. Der
       republikanische Senator und mögliche Präsidentschaftskandidat Rand Paul
       sagte daraufhin, dann sei es vermutlich an der Zeit für einen neuen
       Präsidenten.
       
       ## „Besser richtig als schnell“
       
       Pressesprecher Josh Earnest verteidigte Obama am Folgetag: „Ich denke, der
       Präsident ist sehr darauf bedacht sicherzustellen, dass jedes Element
       seiner nationalen Sicherheitsstrategie wirklich durchdacht ist.“ In
       liberalen Medien erinnerten die Kommentatoren an die Militäreinsätze George
       W. Bushs nach den Anschlägen vom 11. September – und ihren Anteil an der
       jetzt entstandenen Situation. Obama-Berater Dan Pfeiffer sagt: „Wir machen
       das besser richtig als schnell. Wir haben das [unter Bush] andersherum
       versucht, das hat nicht gut geklappt.“
       
       Zuvor hatten Verteidigungsminister Chuck Hagel und Generalstabschef Martin
       Dempsey allerdings klar von einer nationalen Bedrohungslage durch IS
       gesprochen und laut darüber nachgedacht, nicht nur im Irak, sondern auch
       auf syrischem Gebiet gegen IS militärisch aktiv zu werden. Syriens
       Präsident Baschar al-Assad hatte die USA und andere Nationen dazu
       eingeladen, mit ihm gemeinsam gegen IS zu kämpfen.
       
       3 Sep 2014
       
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