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       # taz.de -- Flensburger Grüne über Plastiktüten: „Einfach weglassen“
       
       > Die Stadt Flensburg möchte den Verbrauch von Einwegtüten um 90 Prozent
       > reduzieren. Neue Ideen oder eine Umweltgebühr gibt es nicht – dafür viel
       > Idealismus.
       
   IMG Bild: Sollen aus Flensburg verschwinden: herumwehende Einwegplastiktüten.
       
       taz: Frau Kittel-Wegner, Sie wollen in Flensburg 90 Prozent der
       Plastiktüten reduzieren. Wie soll das funktionieren? 
       
       Ellen Kittel-Wegner: Das klingt erst mal riesig viel. Es geht uns dabei um
       Einwegplastiktüten. Die meisten Plastiktüten werden verbraucht, ohne dass
       sie wirklich gebraucht werden. Einen großen Anteil der Plastiktüten kann
       man also schon reduzieren, indem man sie einfach weglässt. Da, wo es
       sinnvoll ist, eine Verpackung zu nehmen, heißt für uns die Alternative
       Mehrweg – also Tragetaschen aus Stoff oder Papier. Die Menschen sollen
       einfach dreimal darüber nachdenken, ob sie für die Paprika wirklich eine
       Einmaltüte brauchen.
       
       Eine Verhaltensänderung bei den Konsumenten? Klingt schwierig. 
       
       Das ist uns bewusst, aber genau deshalb setzen wir nicht auf Verbote,
       sondern auf Kreativität und Vorbildaktionen. Wir wollen dahin kommen, dass
       die Leute sagen, Mehrweg ist cool, die Taschen gefallen uns besser. Ein
       Verbot würde nur Widerstand erzeugen.
       
       In Ihrem Antrag schreiben Sie, dass das Problem mit den Plastiktüten jeder
       kennt. Warum setzen Sie dann trotzdem auf eine Informationskampagne? 
       
       Wir setzen ja nicht nur auf Information, sondern auch auf Aktionen zum
       Mitmachen. Informationen reichen tatsächlich nicht, sonst würde auch kein
       Mensch mehr Autofahren und nur noch wenig Fleisch essen. Es kommt auf den
       Dreiklang an: Wissen, Einsicht und der Wille zur Umsetzung.
       
       Haben Sie schon konkrete Ideen für die Umsetzung? 
       
       Mit dem Beschluss des Antrags, der von allen Fraktionen unterstützt wurde,
       haben wir diese Aufgabe an die Stadtverwaltung weitergegeben. Innerhalb
       unserer Fraktion gab es aber schon viele Ideen. Mit Einzelhändlern als
       Sponsoren könnten Wettbewerbe mit Schulklassen veranstaltet werden. Nach
       dem Motto: Wer kreiert die schönste Tasche oder hat das beste Konzept für
       eine Stadt ohne Plastiktüten. Auch Infostände auf dem Wochenmarkt bei denen
       es besondere Taschen zu günstigen Preisen gäbe, könnte ich mir vorstellen.
       
       Warum wollen Sie keine Umweltabgabe einführen? 
       
       Das ist von Seiten der Stadt nur schwer umzusetzen. Vielleicht wird das
       bald aber auf EU-Ebene eingeführt. Deshalb sagen wir den Einzelhändlern
       auch: Macht euch jetzt Gedanken, bevor es in Brüssel beschlossen ist.
       
       Was soll sich bei den Einzelhändlern verändern? 
       
       Einige müssen verstehen, dass viele Einwegtüten nicht automatisch viel
       Service bedeuten. Viele Kunden wissen Umweltbewusstsein der Händler zu
       schätzen. Die Einzelhändler könnten ihre Mehrwegtaschen viel stärker
       bewerben oder zum gleichen Preis anbieten, wie eine einfache Plastiktüte.
       
       Aber Stofftaschen gibt es doch auch jetzt schon. Glauben Sie wirklich, dass
       diese Aktionen den Verbrauch um 90 Prozent reduzieren? 
       
       Ja, wir halten diese Zahl für realistisch. Aber uns ist klar, dass wir
       einen langen Atem brauchen.
       
       1 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andrea Scharpen
       
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