# taz.de -- Kämpfe in Libyen: Parlament als „legitime Autorität“
> Die Übergangsregierung in Libyen hat ihren Rücktritt erklärt. Das
> nordafrikanische Land versinkt in politischem Chaos und Gewalt.
IMG Bild: Ministerpräsident Abdullah al-Thani, hier im Juni 2014.
BENGASI afp | Inmitten der anhaltenden Gewalt in Libyen hat die
Übergangsregierung ihren Rücktritt erklärt. Ministerpräsident Abdullah
al-Thani und seine Minister hätten den Rücktritt „beim gewählten Parlament“
eingereicht, hieß es am Donnerstagabend in einer Erklärung der Regierung.
Das Parlament sei die „einzig legitime Autorität des Landes“. Es müsse nun
eine neue Regierung benennen, „die das gesamte libysche Volk vertritt“.
Die Übergangsregierung hat keine wirkliche Macht in Libyen. Ihr Sitz ist im
Osten des Landes, weil sie so dem Einflussbereich von islamistischen
Milizen in Tripolis entgehen wollte. Auch das Parlament sitzt 1.600
Kilometer östlich der Hauptstadt, in der Stadt Tobruk. Es war im Juni
gewählt worden und hatte anschließend offiziell die Befugnisse des
libyschen Nationalkongresses übernommen.
Die Islamisten in Libyen hatten bei der Wahl eine Niederlage erlitten. Sie
sprechen dem gewählten Parlament und der Übergangsregierung die Legitimität
ab. Erst vor wenigen Tagen riefen sie den von ihren Sympathisanten
dominierten Nationalkongress wieder zusammen und machten ihn zu einer Art
Gegenparlament.
Am Montag dann „entließ“ der Nationalkongress al-Thani als
Übergangsregierungschef und ernannte einen eigenen Ministerpräsidenten für
das Land. Der Streit stürzte das nordafrikanische Land noch tiefer ins
politische Chaos, in dem es seit Monaten versinkt.
Libyen ist seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi
im Jahr 2011 nicht zur Ruhe gekommen. Islamistische Milizen liefern sich in
verschiedenen Regionen immer wieder heftige Kämpfe mit Regierungstruppen
und auch untereinander. Inzwischen kontrollieren islamistische Kämpfer
unter anderem den Flughafen von Tripolis.
29 Aug 2014
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