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       # taz.de -- IS-Kämpfer in Syrien: Neuer Zulauf für Extremisten
       
       > Die militärischen Erfolge der Terrormiliz Islamischer Staat ziehen immer
       > mehr Kämpfer an. Allein in Syrien zählt sie 50.000 Mann. Die USA
       > schließen einen Angriff nicht aus.
       
   IMG Bild: Islamistische Kampfeinheit in Raqqa.
       
       AL-RAKKA/WASHINGTON dpa/ap | Nach ihrem Vormarsch in Syrien und im Irak
       erhält die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) immer stärkeren Zulauf von
       Kämpfern. Allein am Wochenende hätten sich mehr als 300 Männer anderer
       oppositioneller Milizen den Extremisten angeschlossen, berichtete die
       syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag.
       
       Der Leiter der Menschenrechtler, Rami Abdel Rahman, sagte der
       Nachrichtenagentur dpa, insgesamt habe die Terrorgruppe in Syrien
       inzwischen rund 50.000 Kämpfer. Etwa 20.000 von ihnen kämen aus dem Ausland
       – vor allem aus dem arabischen Raum und aus Europa.
       
       Zugleich gingen die Kämpfe um den strategisch wichtigen syrischen
       Militärflughafen Al-Tabka weiter, den die Terrorgruppe am Sonntag unter
       Kontrolle gebracht hatte. Im Nachbarland Irak wehrten kurdische Einheiten
       und schiitische Milizen nach einer Attacke auf die Ölraffinerie Baidschi
       auch einen IS-Angriff auf die Stadt Tus Churmatu ab.
       
       Bereits in der vergangenen Woche hatten die Menschenrechtsbeobachter von
       einem enormen Zulauf für die Extremisten berichtet. Seit Juli hätten sich
       etwa 6.300 Kämpfer den Extremisten angeschlossen, hieß es. Ein Grund für
       den Zulauf dürfte neben den militärischen Erfolgen der Dschihadisten vor
       allem auch die Bezahlung sein.
       
       Nach der Übernahme des strategisch wichtigen Militärflughafens Al-Tabka im
       Nordosten des Landes habe die syrische Luftwaffe am Montag mehrere Angriffe
       auf die Extremisten geflogen, meldeten die Menschenrechtsbeobachter. Der
       Flughafen war die letzte Bastion des Regimes von Präsident Baschar al-Assad
       in der Provinz Al-Rakka.
       
       ## USA schließen Angriffe nicht mehr aus
       
       US-Generalstabschef Martin Dempsey schließt Angriffe der USA gegen die
       Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien nicht mehr aus. Bei einem Flug nach
       Afghanistan sagte der General, sollten die Terroristen zu einer direkten
       Bedrohung der USA oder Europas werden, würde er ein militärisches Vorgehen
       gegen die Gruppe in Syrien empfehlen. Derzeit gehe er aber nur von einer
       regionalen Bedrohung aus: Der Islamische Staat plane momentan keine
       Angriffe auf die USA oder Europa.
       
       Bislang beschränkt sich das Vorgehen der USA gegen die sunnitische
       Terrormiliz auf Angriffe im Nordirak. Dass die Kämpfer inzwischen Gebiete
       von Nordsyrien bis in den Westen und Norden Iraks eroberten, hat sie in den
       Augen der USA zu einer größeren regionalen Bedrohung werden lassen. In den
       von ihr eroberten Gebieten – darunter die nordirakische Großstadt Mossul –
       hat die Gruppe ein Kalifat ausgerufen, in dem sie ihre strikte Auslegung
       des Islams durchsetzt und Andersgläubige verfolgt.
       
       ## USA hofft auf regionale Partner
       
       Dempsey äußerte die Hoffnung, dass die regionalen Partner Jordanien, die
       Türkei und Saudi-Arabien sich den USA im Kampf gegen den Islamischen Staat
       anschließen würden. Die Gruppe gehe mit einer Brutalität und Radikalität
       vor, die jeden bedrohe.
       
       Im Gegensatz zum Islamischen Staat habe das Terrornetzwerk Al-Kaida auf der
       Arabischen Halbinsel bereits Anschlagspläne gegen Ziele in den USA und
       Europa geschmiedet und auszuführen versucht, erläuterte Dempsey. „Das ist
       der Unterschied, den wir im Jemen sehen.“ Deshalb habe es
       Antiterroreinsätze im Jemen gegeben.
       
       Sollte eine ähnliche Gefahr von Syrien ausgehen, „kann ich ihnen mit großer
       Klarheit und Gewissheit sagen, dass meine Empfehlung gewiss lauten wird,
       das anzugehen.“ Er sei sich sicher, dass Präsident Barack Obama das genau
       so sehe.
       
       25 Aug 2014
       
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