# taz.de -- Kommentar Familienpolitik der Grünen: Mit der Ehe in die Mitte
> Geschlechtergleichstellung und eine Gesellschaftspolitik jenseits
> traditioneller Rollenbilder sind Kernthemen der Grünen. Die dürfen sie
> nicht aufgeben.
IMG Bild: Familie ist da, wo Kinder sind. Zumindest sollte es so heißen
Weg mit den alten Wahlkampfposen und her mit neuen Sprüchen? Ist es das,
womit die Grünen glauben, wieder an einstige Erfolge anknüpfen zu können?
So sieht es zumindest aus, wenn Spitzen-Grüne jetzt ihre Steuer- und
Familienpolitik radikal neu ausrichten wollen. Wenn
Bundestagsfraktionschefin Katrin Göring-Eckardt von grünen Ideen wie der
Vollzeitbeschäftigung für Frauen und der Abschaffung des
Ehegattensplittings Abschied nimmt.
Für die Grünen geht es um viel, wenn am Sonntag in Sachsen und im September
in Thüringen und Brandenburg gewählt wird. Einen Einbruch wie bei der
letzten Bundestagswahl kann sich die Partei nicht leisten. Sie hat
verstanden, dass auch die aufgeklärtesten und geschlechtergerecht denkenden
Menschen nicht alles mitmachen, wenn sie persönlich dafür zahlen sollen.
Aber muss es gleich die absolute Kehrtwende sein?
Wenn Katrin Göring-Eckardt Sätze sagt wie „Auch mit Kindern zu Hause zu
bleiben muss möglich sein. Ich habe es selbst gemacht“, klingt das, als
spräche da die frühere CDU-Familienministerin Kristina Schröder.
Die Gleichstellung aller Geschlechter und eine Gesellschaftspolitik
jenseits traditioneller Rollenbilder sind Kernthemen grüner Politik. Der
Slogan lautete mal: Familie ist da, wo Kinder sind und wo man sich
umeinander kümmert. Und nicht: Einer verdient das Geld allein, damit die
(oder der) andere sich um Kinder und Haushalt kümmern kann.
Davon abzurücken wäre ein Fehler. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das
gescheiterte grüne Steuerkonzept nachzubessern. Andererseits spricht
Göring-Eckardt nur aus, was andere über die Grünen denken: Sie sind
mittlerweile eine Partei, die mit allen Mitteln versucht, die Mitte der
Gesellschaft für sich zu beanspruchen.
24 Aug 2014
## AUTOREN
DIR Simone Schmollack
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