# taz.de -- EU-Hilfen wegen russischen Embargos: 125 Millionen Euro für Bauern
> Weil Russland auf EU-Sanktionen mit einem Agrar-Embargo reagierte,
> bleiben europäische Bauern auf Obst und Gemüse sitzen. Nun reagiert die
> EU.
IMG Bild: Radieschenfeld in Meckenheim.
BRÜSSEL/BERLIN afp | Die von dem russischen Importverbot getroffenen
Gemüse- und Obstbauern in der EU bekommen Hilfe. Es würden rund 125
Millionen Euro bereit gestellt, erklärte EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos am
Montag in Brüssel.
Profitieren können demnach unter anderem Produzenten von Möhren und
Tomaten, Gurken und Pilzen, Äpfeln und Birnen sowie Tafeltrauben und Kiwis.
Russland hatte die Sanktionen als Gegenmaßnahmen wegen westlicher
Strafmaßnahmen verhängt.
Mit dem Geld aus Brüssel soll laut Agrarkommissar Ciolos das Angebot auf
dem freien Markt verknappt werden, damit die Preise nicht zu stark fallen.
Betroffene Gemüse- und Obstbauern sollen demnach Entschädigungen dafür
erhalten, dass sie ihre Ware verschenken statt verkaufen, oder sie gar
nicht erst ernten.
Die formale Entscheidung fällt erst in einigen Wochen, die Maßnahmen
greifen dann aber rückwirkend ab Montag und bleiben bis Ende November in
Kraft. Profitieren dürften vor allem Bauern in Polen, Litauen, Belgien und
den Niederlanden – aus diesen Ländern wird für gewöhnlich besonders viel
Obst und Gemüse nach Russland exportiert. Deutschlands Bauern führen nach
Angaben des Landwirtschaftsministeriums insgesamt nur 2,4 Prozent ihrer
Waren nach Russland aus.
## „Vollständiges Embargo“ Russlands
Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hatte am Freitag erklärt,
die Vernichtung von Lebensmitteln sei für ihn „in diesem Zusammenhang keine
adäquate Marktstützung“. Vielmehr müsse der Absatz gefördert werden.
Russland hatte vor rund eineinhalb Wochen ein „vollständiges Embargo“ für
Fleisch, Obst, Gemüse und Milchprodukte aus der EU, den USA, Kanada,
Australien und Japan verhängt. Damit reagierte der Kreml auf die vom Westen
wegen der Ukraine-Krise verhängten Wirtschaftssanktionen.
Mit dem Importstopp befassen sich am 5. September auch die
EU-Landwirtschaftsminister bei einem Treffen in Brüssel. Der Termin wurde
um drei Tage vorgezogen.
19 Aug 2014
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