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       # taz.de -- BND-Überwachung der US-Regierung: Keine Zeile wert
       
       > Die USA kommentieren Berichte über die Überwachung von Ministern durch
       > den BND nicht. Ex-BND-Chef Wieck glaubt nicht, dass der Geheimdienst
       > eigenständig handelte.
       
   IMG Bild: „Kommentarlos stehenlassen“: Unter anderen hörte der BND Handygespräche von Ex-US-Außenministerin Clinton ab
       
       BERLIN/WASHINGTON dpa | Die USA haben mit demonstrativer Zurückhaltung auf
       Meldungen über Abhöraktionen des BND gegen amerikanische
       Regierungsmitglieder reagiert. „Ich werde diese Berichte kommentarlos
       stehenlassen“, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Marie Harf, am
       Montagabend in Washington. „Wir haben eine sehr enge Arbeitsbeziehung mit
       Deutschland, um gemeinsame Bedrohungen zu bekämpfen.“
       
       Der Bundesnachrichtendienst (BND) soll nach deutschen Medienberichten
       mindestens ein Gespräch von US-Außenminister John Kerry abgehört haben, das
       2013 als „Beifang“ im Überwachungsnetz des Dienstes gelandet sein soll –
       ähnlich wie 2012 ein Telefonat von Kerrys Vorgängerin Hillary Clinton. Nach
       Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel überwacht der
       Geheimdienst zudem seit Jahren gezielt den deutschen Nato-Partner Türkei.
       
       Die türkische Regierung hatte wegen der Berichte am Montag den deutschen
       Botschafter zum Gespräch gebeten und Aufklärung gefordert. Aus dem
       Außenministerium in Ankara hieß es, sollten sich die Meldungen
       bewahrheiten, wäre dies eine ernste Angelegenheit. Man erwarte ¡eine
       offizielle und zufriedenstellende Erklärung und – falls die Behauptungen
       zutreffen – ein sofortiges Ende dieser Aktivitäten“.
       
       Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wollte sich nicht zu den Berichte über die
       BND-Aktivitäten äußern. Soweit dies notwendig sei, werde das
       Bundestagsgremium zur Kontrolle der Geheimdienste weitere Informationen
       bekommen, sagte sie bei einem Besuch in der lettischen Hauptstadt Riga. Die
       Opposition verlangt hingegen eine öffentliche Erklärung von Merkel.
       
       Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach rechtfertigte mögliche Spähaktionen
       gegen die Türkei. Das Land grenze an den Iran, Irak und Syrien und damit an
       Staaten, von denen erhebliche Gefahren ausgingen, sagte der Vorsitzende des
       Innenausschusses im Bundestag der Passauer Neuen Presse. Zudem gebe es eine
       Reihe extremistischer Organisationen in Deutschland, die ihre Wurzeln in
       der Türkei hätten. Deutschland müsse sich ein objektives Bild über die
       dortige Lage verschaffen können.
       
       Der ehemalige BND-Präsident Hans-Georg Wieck hält es für undenkbar, dass
       der deutsche Auslandsgeheimdienst ohne politische Weisung in der Türkei
       aktiv geworden sein könnte. „Die Bundesregierung hat den Auftrag gegeben“,
       sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung. „Ich halte es
       für ausgeschlossen, dass das eine eigenmächtige Entscheidung des BND war.“
       
       19 Aug 2014
       
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