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       # taz.de -- Offensive gegen Dschihadisten im Irak: Kurden am Boden, USA in der Luft
       
       > Peschmerga-Kämpfer haben Teile des strategisch wichtigen Staudamms nahe
       > Mossul zurückerobert. Auch in Syrien erleiden die IS-Kämpfer schwere
       > Verluste.
       
   IMG Bild: Umkämpfter Staudamm bei Mossul
       
       ERBIL ap | Unterstützt von Luftangriffen haben kurdische Peschmerga-Kämpfer
       am Sonntag Teile des Staudamms nahe der nordirakischen Stadt Mossul von der
       Terrormiliz Islamischer Staat zurückerobert. Ein beteiligter General der
       Peschmerga, Tawfik Desty, sagte, die kurdischen Streitkräfte kontrollierten
       nun den östlichen Teil des größten irakischen Staudamms. Der Kampf gegen
       die Terrormiliz setzte sich auch im benachbarten Syrien fort, dort
       bombardierten Truppen von Präsident Baschar al-Assad Stellungen der IS in
       ihrer Hochburg Rakka.
       
       Die Offensive gegen die Extremisten im Irak begann den Angaben zufolge am
       frühen Sonntag. Luftangriffe der irakischen Armee und der USA hätten die
       Peschmerga bei ihrem Vorgehen gegen die sunnitische Terrormiliz
       unterstützt, sagte Desty. Erstmals setzten die USA auch landgestützte
       Kampfflugzeuge ein. Das US-Zentralkommando erklärte, es seien Ziele nahe
       dem Staudamm mit Kampfjets und unbemannten Drohnen attackiert worden.
       
       Am Sonntag wurden laut US-Militär 14 Luftangriffe geflogen, nachdem es am
       Samstag insgesamt neun gegeben hatte. Zehn bewaffnete Fahrzeuge der Milizen
       seien ebenso zerstört oder beschädigt worden wie sieben
       Humvee-Geländewagen, zwei Schützenpanzerwagen und ein Kontrollpunkt.
       
       Den am Tigris gelegenen und strategisch äußerst wichtigen Staudamm
       zurückzugewinnen wäre ein bedeutender Sieg gegen die IS-Kämpfer. Die
       Extremisten hatten ihn am 7. August besetzt und damit Zugang zu riesigen
       Trinkwasservorräten und zur Stromversorgung erlangt.
       
       Die USA begannen vor einer Woche mit Luftschlägen, um den Vormarsch der
       Extremisten im Norden des Iraks zu stoppen. IS-Kämpfer kontrollieren
       mittlerweile große Teile im Norden und Westen des Landes sowie im
       benachbarten Syrien.
       
       Von den IS-Kämpfern ausgelegte Bomben am Straßenrand hinderten einem
       Kommandeur der kurdischen Streitkräfte zufolge die Soldaten an weiteren
       Vormärschen. Dennoch hätten die Peschmerga-Truppen am Sonntagmorgen auch
       die Stadt Tel Kassuf unter ihr Kommando gebracht. Es gebe derzeit keine
       weiteren Kämpfe am Staudamm, sagte der Kommandeur. Allerdings hätte die
       Terrorgruppe neben Straßen auch verlassene Gebäude in der Region mit
       Sprengsätzen ausgestattet.
       
       ## Angriffe in Syrien
       
       Der Kampf gegen IS geht auch jenseits des Iraks weiter. Im benachbarten
       Syrien flog die Armee des Landes am Sonntag mindestens 25 Luftangriffe und
       tötete dabei mindestens 31 Extremisten, rund 40 weitere wurden verletzt.
       Die Attacken ereigneten sich in der nördlichen IS-Hochburg Rakka und
       Umgebung, wie das syrische Beobachtungszentrum für Menschenrechte
       mitteilte. Auch unter Zivilisten habe es Opfer gegeben, die Zahl sei nicht
       bekannt.
       
       Luftangriffe gegen IS-Stellungen hat die syrische Armee längere Zeit kaum
       geflogen, doch seit dem schnellen Vormarsch der Terrormiliz im Irak greift
       Syrien die Extremisten verstärkt an.
       
       Beide Aktivistengruppen berichteten darüber hinaus von Luftschlägen auf
       Gebiete in der ebenfalls von der Terrormiliz kontrollierten Provinz Aleppo.
       Betroffen seien unter anderem die Städte Achtarin und Dabik. In den
       vergangenen Tagen hatten Kämpfer des Islamischen Staats knapp ein Dutzend
       Städte und Dörfer in der Provinz Aleppo überrannt.
       
       Diese Bodengewinne gefährden die Versorgungsrouten rivalisierender
       Rebellengruppen ins Nachbarland Türkei und setzen auch die gemäßigten
       Rebellen in Aleppo, der größten Stadt des Landes, unter Druck. Diese werden
       zudem von den syrischen Regierungstruppen angegriffen.
       
       Die vom Westen gestützte syrische Oppositionsgruppe, die Syrische
       Nationalkoalition, rief am Samstag die internationale Gemeinschaft erneut
       zu Luftangriffen in Syrien gegen die Dschihadisten auf, um die gemäßigten
       Rebellen in Aleppo zu unterstützen.
       
       Dem seit mehr als drei Jahren dauernden Konflikt in Syrien sind nach
       Angaben von Aktivisten bislang mehr als 170 000 Menschen zum Opfer
       gefallen.
       
       18 Aug 2014
       
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