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       # taz.de -- Nicht nur Hillary Clinton wurde belauscht: BND soll Türkei ausspioniert haben
       
       > Laut dem „Spiegel“ wird das Nato-Partnerland seit 2009 als
       > Aufklärungsziel geführt. Auch US-Außenminister Kerry soll „zufällig“
       > abgehört worden sein.
       
   IMG Bild: Immer schön die Fahnen im Wind und das Ohr am Freund.
       
       HAMBURG/BERLIN afp | Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat nach
       Informationen des Spiegel seit Jahren den Auftrag, das Nato-Partnerland
       Türkei auszuspionieren. Im bis heute gültigen „Auftragsprofil“ der
       Bundesregierung für den BND aus dem Jahr 2009 wird die Türkei als
       offizielles Aufklärungsziel geführt, berichtete das Magazin am Samstag
       vorab ohne Nennung einer Quelle.
       
       Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR hatten bereits am Freitagabend gemeldet,
       das Auftragsprofil der Bundesregierung für den deutschen Geheimdienst liste
       auch ein Nato-Land. Den Namen des Staates hatten die drei Medien aber nicht
       genannt. Sie beriefen sich auf Dokumente, die der Anfang Juli festgenommene
       BND-Mitarbeiter und mutmaßliche US-Spion Markus R. an den US-Geheimdienst
       CIA übergeben hatte. Der Mann hat gestanden, der CIA mehr als 200 Dokumente
       weitergereicht zu haben.
       
       Der BND hat nach [1][Spiegel-Informationen] auch mindestens ein Gespräch
       des amtierenden US-Außenministers John Kerry abgehört. Das über Satellit
       geführte Telefonat im Jahr 2013 wurde demnach „zufällig“ abgehört. Es sei
       im Überwachungsnetz des BND gelandet, das dieser über den Nahen Osten
       gespannt hat. Ähnliches sei ein Jahr zuvor mit einem Telefonat von Kerrys
       Vorgängerin Hillary Clinton geschehen, meldete das Magazin unter Berufung
       auf Sicherheitskreise.
       
       Auch SZ, WDR und NDR berichteten, dass Clinton mindestens ein Mal abgehört
       worden sei. Die Spähaffäre um die Abhöraktionen des US-Geheimdienstes NSA
       in Deutschland sorgt seit über einem Jahr für schwere Verstimmungen im
       Verhältnis zwischen Berlin und Washington.
       
       ## Parlamentarier fordern Aufklärung
       
       Der CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl hat Aufklärung hinsichtlich des
       mutmaßlichen Abhörens eines Telefonats von Ex-US-Außenministerin Hillary
       Clinton durch den Bundesnachrichtendienst (BND) gefordert. „Der BND muss zu
       den Vorwürfen im Kontrollgremium für die Geheimdienste Stellung nehmen“,
       sagte Uhl der Bild-Zeitung vom Samstag. Er halte es allerdings für
       unwahrscheinlich, dass der BND tatsächlich Clintons Mobiltelefon abgehört
       habe. Er sei „misstrauisch“, was entsprechende Berichte betreffe.
       
       Auch ein US-Geheimdienstmitarbeiter reagierte skeptisch. „Die Gespräche des
       Außenministers werden genauso verschlüsselt wie die des US-Präsidenten“,
       sagte er der Bild-Zeitung. Möglicherweise seien „Clintons Aussagen auf
       einer unsicheren Leitung abgefangen“ worden.
       
       Der Vize-Vorsitzende der Linksfraktion, Jan Korte, sagte Handelsblatt
       Online, der BND sei „offenkundig zu einem Staat im Staate geworden“. Die
       „Kontrolldefizite“ seien „offenbar gewaltig“. Der Vorfall müsse im
       Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestags für die Kontrolle der
       Geheimdienste und im Innenausschuss aufgeklärt werden.
       
       16 Aug 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bnd-fuehrt-nato-partner-tuerkei-als-aufklaerungsziel-spiegel-exklusiv-a-986432.html
       
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