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       # taz.de -- Wahlkampf mit FPÖ-Redner: AfD schlüpft aus dem Schafspelz
       
       > Kurz vor der Landtagswahl lädt die AfD in Leipzig den FPÖ-Politiker
       > Andreas Mölzer zum Vortag. Selbst die FPÖ distanzierte sich von dessen
       > Hetze.
       
   IMG Bild: Von der eigenen Partei zurechtgestutzt, von der AfD heiß begehrt: der FPÖ-Politiker Andreas Mölzer
       
       HAMBURG taz | Kurz vor der Europawahl 2014 musste der langjährige
       Europaabgeordnete der „Freiheitlichen Partei Österreich“ (FPÖ) seine
       erneute Kandidatur zurückziehen. Der rechten Partei waren die Aussagen von
       Andreas Mölzer zu weit gegangen. Bei einer Veranstaltung hatte der
       61-Jährige die „Europäische Union“ schlimmer als das Dritte Reich
       eingeschätzt und als „Negerkonglomerat“ bezeichnet. Die AfD scheint das
       nicht abzuschrecken. Auf Einladung von drei AfD-Kandidaten in Leipzig soll
       Mölzer über „Chance patriotischer Parteien“ sprechen.
       
       Am 21. August, zehn Tage vor der sächsischen Landtagswahl, wollen die
       AfD-Kandidaten zusammen mit der „Patriotischen Plattform“ (PP)
       offensichtlich eine besondere Wählerschicht ansprechen. Die PP, die
       Mitglieder und Freunde der AfD vereint, wirbt mit dem Slogan „Mut zu
       Deutschland“ und betont, „Patriotismus“ sei keine Gefahr für die
       Demokratie.
       
       Das neu-rechte Internetportal „Blaue Narzisse“ weist auf den Abend mit
       Mölzer hin, zu dem man sich elektronisch anmelden muss. Auf dem Portal wird
       die Motivation der Veranstalter zitiert: „Wir haben zu dieser Vortragsrunde
       geladen, weil wir die europäische Vision der AfD nicht aus den Augen
       verlieren wollen und für eine starke AfD im Sächsischen Landtag werben, um
       deutschland- und europaweit den Funken zum politischen Umbruch
       weiterzugeben.“
       
       Mölzer, der seit den 80er Jahren für rechte Publikationen tätig ist und die
       rechtslastige Wochenzeitung Zur Zeit mit herausgibt, führt gern aus, dass
       eine europäische Zusammenarbeit der „rechtspatriotischen Parteien“ geboten
       wäre. In Deutschland sagte er 2010 auf dem Jahreskongress der
       rechtsextremen „Gesellschaft für freie Publizistik e. V.“, dass die
       „Europäisierung“ die „nationalen Identitäten“ gefährde, beklagte die
       „politisch-korrekte Gesinnungsdespotie“ und warnte vor der
       „Masseneinwanderung“, insbesondere aus der „islamischen Welt“.
       
       Eine Zusammenarbeit mit der FPÖ hatte die AfD bisher ausgeschlossen. „Die
       AfD hatte in der Vergangenheit Kreide gefressen und sich einen wahlweise
       liberale oder konservativen Schafspelz umgehängt“, sagt Kerstin Köditz von
       der sächsischen Linksfraktion. Es wäre klar gewesen, dass dieser irgendwann
       fallen würde.
       
       In Dresden scheint die AfD vorsichtiger zu sein. Ein Vortrag mit Dirk
       Taphorn, Redakteur der Blauen Narzisse, über Asylpolitik wurde kurzfristig
       auf die Zeit nach der Landtagswahl verschoben.
       
       14 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Speit
       
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