# taz.de -- NSU-Ausschuss in Thüringen: Sondervoten von Linken und CDU
> Der Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtags zum rechten
> Terrornetzwerk hat seine Arbeit beendet. Dem Abschlussbericht werden
> Sondervoten beigefügt.
IMG Bild: Die Obfrauen der Linkspartei, Martina Renner (li.) und Katharina König, 2013 im Untersuchungsausschuss
ERFURT dpa | Zum Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses im
Thüringer Landtag haben Linke, CDU und FDP Sondervoten abgegeben. „Dem
gemeinsam erarbeiteten Abschlussbericht können wir uns vorbehaltlos
anschließen. Aus unserer Sicht sind jedoch Aspekte nicht oder nicht
ausführlich genug thematisiert, welchen wir mit unserem Sondervotum Raum
geben wollen“, erklärte die Obfrau der Linke-Fraktion, Katharina König, am
Dienstag in Erfurt. Auch CDU und FDP stimmen dem Bericht im Grundsatz zu,
verweisen aber auf noch zu klärende Fragen oder unterschiedliche
Bewertungen.
Der Ausschuss hatte sich mehr als zwei Jahre mit Fehlern und Defiziten der
Sicherheitsbehörden bei der Fahndung nach den mutmaßlichen
Rechtsterroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe befasst. Die
späteren Mitglieder des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ waren in den
1990er Jahren in Jena aufgewachsen, hatten sich in Thüringen politisch
radikalisiert und waren im Januar 1998 untergetaucht. Dem NSU werden
mindestens zehn Morde sowie zahlreiche Banküberfälle in ganz Deutschland
zur Last gelegt.
Der Abschlussbericht war am 16. Juli einstimmig beschlossen worden. Der
FDP-Abgeordnete Heinz Untermann sieht ein Defizit darin, dass NSU-Überfälle
in Arnstadt und Eisenach nicht ausreichend erhellt werden konnten.
Der CDU-Abgeordnete Jörg Kellner erklärte, der Bericht vermittle zum Teil
„eine unrealistische Sicht auf die Arbeitsweise von Polizei und
Nachrichtendiensten“ in den 90er Jahren. Die Linke betont in ihrem
Sondervotum nach eigenen Angaben, dass sie den NSU als ein auch in
Thüringen tief verankertes Netzwerk sieht.
13 Aug 2014
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